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Blog-Battle #18: Gold

Gold! Ein Wort, das man noch nicht mal absichtlich falsch verstehen kann. Vielen Dank, Justine und Lord. Der einen, weil sie total verpennt hat, ein - garantiert besseres - Wort vorzugeben und dem anderen, weil er mit einer so goldigen Idee ankam.

WeihnachtssternGold, lateinisch Aurum, ist ein chemisches Element. Ordnungszahl 79 im Periodensystem und das höchste aller Gefühle. Die Element-79-Medallie ist bei den olympischen und meisten anderen sportlichen Wettkämpfen das ultimative Endziel - mehr geht nicht. (Ja haben die denn noch nie was von 42 gehört???)

Gold ist in der Elektrotechnik der ultimative Leiter. Es ist die ultimativ wertvollste Geldanlage und es gibt nichts wertvolleres, um das Herz einer Frau zu erobern.

Zumindest war es einmal so. Aber dann kam das notorische Meckern ins Spiel, das Streben der Menschheit, immer höher hinaus zu kommen, immer mehr zu erreichen und sich nie mit dem erreichen zufrieden zu geben.

Sieht man übrigens auch bei den undankbaren Arbeitnehmern: Anstatt zufrieden zu sein, dass sie für ein Unternehmen arbeiten dürfen und aus unendlicher Großzügigkeit sogar noch Geld dafür bekommen, fangen sie nach einiger tarifvertraglich festgelegter Zeit immer wieder aufs neue an zu meckern und mehr zu verlangen. Gerade sind die Gefängniswärter im Kinderknast, die bemalte-platte-Bäume-Träger und die schienengebundenen Menschenfleischlogistikern wieder ganz besonders laut am meckern. So laut, dass sie nebenbei sogar das Arbeiten vergessen. (Ironie aus. Ja, dieser Absatz war ironisch gemeint. I-R-O-N-I-S-C-H! Wenn Du Dich darüber aufregst wie ich so einen Absatz nur schreiben konnte, schlag das Wort einfach mal bei Wikipedia nach!)

Wir waren aber eigentlich beim Gold und seiner unendlichen Perfektion. Zunächst mal wurde es in der Elektroink abgelöst: Erst drängelte sich der zweiplazierte Silber vor und dann schob sich noch der ganz und gar unmedallische Kupfer dazwischen. Gold hockt nur noch wimmernd und schluchzend auf dem dritten Platz der leitfähigsten Metalle.

Auch auf dem Rohstoffmarkt spielt Gold nicht mehr die (komischerweise immer aus Holz und nicht aus Gold bestehende) erste Geige. Längst wurde es von anderen Dingen überholt, zum Beispiel die seltenen Erden ohne die es keine Handys gäbe oder dem wohl teuersten Rohstoff, bezogen auf den Preis pro Liter: Druckertinte.

Selbst die Herzen der Frauen muss sich das Gold heutzutage teilen: Mit künstlichen Herzklappen, Swarowski-iPhones, und 50 grauen Vergewaltigungsromanen. Darüber (natürlich gut abgepolstert durch Rippen, Haut und ein paar andere Nebensächlichkeiten) baumeln auch Silber, Platin und andere Dinge, vorzugsweise aus transparentem Kohlenstoff.

Dennoch: Schaut man sich den schleichtenden Untergang des Goldes in der Bedeutungslosigkeit, dem metallischen Niemandsland an, sieht man nur einen (goldenen) Spiegel der menschlichen Art: Niemals mit etwas (erreichtem) zufrieden sein, immer höher, schneller, weiter, wertvoller.

Tatsächlich gab es in der mitteleuropäischen Menschheitsgeschichte eine Zeit, in der das Streben nach Fortschritt, Weiterentwicklung, Wissenschaft und immer höheren Leistungen komplett unterdrückt wurden. Wer trotzdem in dieser Richtung aktiv werden wollte, endete in höheren Spähren: Als Rauch über dem Scheiterhaufen. Im dunklen Mittelalter war Wissenschaft Ketzerei und jeder hatte gefälligst in seiner vorgeschriebenen Rolle zu bleiben.

Heute gibt es wieder eine Gruppe von Menschen, die sich nach dieser Zeit zurück sehnen, die jegliche Technologie und Fortschritt kategorisch ablehnen und bekämpfen. Ich rede natürlich nicht von den heutigen Mittelalter-Fans (die mit ihrem Smartphone über Mittelaltermärkte stolpern, am Imbiss nebenan Bratcurry-Pommes (die sie unverschämter Weise nicht mit der EC-Karte bezahlen konnten) mit der verteufelten Pommesgabel mampfen bevor sie die Überreste im Toilettenwagen entsorgen. So einige halten danach nichts vom Händewaschen, wenigstens das ist authentisch), sondern von der Resistance, die mit ihren blauen Feldern gegen Fortschritt und Weiterentwicklung kämpft. (Keine Ahnung worum es geht? Guckst Du hier.)

Apropos Ingress: Selbst dort ist Gold längst nur noch Mittelmaß. Bei den Medallien rangiert es zwar klar vor Bronze und Silber, aber eben so klar hinter Plain und "Onxy" (meist einfach nur Schwarz genannt).

Bleibt am Ende einfach nur noch die Frage, was unser aller Lord mit der Vorgabe Gold ausdrücken wollte. War sein Ziel die Mittelmäßigkeit oder wollte er nur Justine bestrafen, die ihrerseits die Vorgabe eines neuen Wortes verschlafen hatte? Vielleicht wollte er Lili einfach nur eine mittelmäßige Aufgabe zu ihrer Battle-Rückkehr oder ihrer Schwester Lau eine solche zum Battle-Debüt anbieten? Oder er wusste, dass Chelsea gerade die in der Geschichte um ein Schachspiel aus Gold und Silber versunken war. Unsere beiden Battle-Tierchen, Schakal und Wetterschaf, interessiert Gold bestimmt nicht sehr (immerhin ist es eine rein menschliche Angewohnheit, Metall zu verehren), aber Ichigo Komori wird bestimmt berichten können, welchen Stellenwert Gold in Japan hat.

 

6 Kommentare. Schreib was dazu

  1. Ne, das kannst du besser ... 3+

  2. Amüsant :)

    Eine 1 :)

  3. Eine 1 mein Lieber :D

  4. Toll geschrieben, vor allem der ironische Unterton gefällt mir.:) Ich gebe eine 2.:)

  5. Schakal

    Hat mir sehr gut gefallen. Schöner Humor. :) 1

  6. Da is sie wieder, die geliebte Ironie :-) Ich geb dir eine mittelmäßige 1

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