Blog-Battle #26: Farbe

Das dieswöchige Battle-Thema macht mir hin und wieder bewusst, wie engstirnig, beschränkt und selbstverliebt die Menschheit doch ist. Farbe und Dreidimensionalität sind zwei elementare Dinge, die offen zeigen, wie wir alles an unserem Ebenbild messen. Diese Battle-Vorgabe ist eine tolle Möglichkeit, sich endlich mal dazu, zur Farbe, zu bekennen (sorry, das Wortspiel musste jetzt sein).

Ein ganz kurzer Blick in die Tierwelt genügt schon: Viele Tiere sind farbenblind, sind also aus menschlicher Sicht bemitleidenswert behindert. Doch bevor die Tierschützer im Battle jetzt gleich lossprinten und jeder Ratte und Heuschrecke aus Mitleid einen gelben Kreis mit drei schwarzen Punkten aufsprühen... Es gibt auch durchaus das Gegenteil: Tiere, die zusätzlich zum menschlichen Farbspektrum (grün, gelb, blau, rot mit Ausnahme von Ampeln) auch UV und Infrarot sehen können.

Dabei zeigt sich die nächste menschliche Scheuklappe: Wie selbstverständlich nehmen wir diese Farben für "unsichtbares" Licht, beispielsweise bei Fernbedienungen und Lichtschranken. Wenn ein ahnungsloser Schmetterling dahergeschmettert kommt, fröhlich flatternd durch die Gegend... flattert und ganz versehentlich in eine Verkehrskontrolle schmettert, wird er eher nicht wegen zu schnellem Fliegens verhaftet (bisher habe ich zumindest noch keinen Schmetterling mit 120 km/h in einer Tempo-30-Zone gesehen), aber vermutlich ist er blind, wenn ihn der Strahl des ordnungshütenden Lasers zur Geschwindigkeitsmessung trifft. Der stört ja keinen, weil er unsichtbare Wellenlängen verwendet - die aber nunmal leider für unseren Schmetterfreund alles andere als unsichtbar sind.

Wechseln wir mal kurz innerhalb der Nichtmenschen zu den Ungeflügelten: Rot steht bei uns humanuiden Ex-Primaten (wobei sich viele mit ihrem Verhalten das Ex gar nicht verdienen, aber das thematisieren wir mal in einem anderen Battle...) im Allgemeinen für Gefahr. Oder für Lippenstift, aber der passt gerade nicht zu meiner Theorie.

Bleiben wir bei der Gefahr: Ein Mensch, der auf Vulkan Auto fährt, dürfte ganz schnell mit steigenden Versicherungsprämien zu kämpfen haben, wenn er bei grün über die Kreuzung fährt. Wenn auf dem Weg vom Weltraumflughafen zum Autovermieter allerdings eine Fußgängerampel ist, hat er das Problem nicht, weil er diese nicht überleben würde. Die Assoziation von rot mit Gefahr stammt gängiger Theorien zufolge von der Farbe unseres Blutes ab. Vulkanier haben grünes Blut, demnach müsste die Gefahr-Farbe auf ihren Ampeln grün sein - Problem erkannt?

Doch selbst innerhalb der menschlichen Spezies gibt es durchaus sehr unterschiedliche Farbwahrnehmungen. Ein Teil der Menschheit - genauer gesagt der weibliche - kennt Backstein, Kastanie, Tomate, Siennaerde, Lachs, Sand, Pflaume, Peru, Fuchsia, Indisch und eine schier endlose Fortsetzung dieser Liste. Der männliche Teil dagegen bleibt einfach bei rot, baut mit Backstein und Sand einen Grill in dem er die Kastanie verheizt um den Lachs zu grillen und ihn mit Tomate und Pflaume verspeist, bevor er nach Peru oder Indien auswandert, um dort bei einem Holi-Fest endgültig wahnsinnig zu werden.  Zumindest, solange er nicht farblich verweiblicht wurde. Das soll vorkommen, wenn auch eher selten.

von: FunCloud

Eigentlich könnte man(n) aus dieser Aufstellung noch Purple, Pink und Orange zu Rot zählen, aber wir sind mal nicht so.