Seitenanfang

Einfach nur frustrierend

Seitdem Bea geht erschienen ist und ich mir Gedanken über Buchvermarktung machen muss, fällt mir vor allem eines auf: Buchwerbung! Gefühlt hat diese in den letzten paar Monaten massiv zugenommen - und frustriert mich.

Bea_geht_Buecher-thumb-500x362-7.jpgGerade jetzt sitze ich im ICE von Frankfurt nach Hannover. An jedem Platz liegt ein kleiner Fahrplanflyer mit den Haltestellen und dort verfügbaren Anschlusszügen unseres Zuges. Diese Flyer sind nichts besonderes, sondern eigentlich ganz praktisch. Viele Reisende schauen zwischendurch kurz nach, wann der eigene Zug am persönlichen Zielbahnhof ankommt und auf welchem Gleis der Anschlusszug abfährt.

Frustrierend am heutigen Flyer ist der untere Teil der Göttingen - Seite. Dort wird für das Buch Essen mit Freunden geworben, etwa 80 Seiten mehr als Bea geht, dafür € 1,95 billiger. Ich habe keine Ahnung, ob das Buch gut oder schlecht ist und das ist eigentlich auch ganz egal, aber es ist dort und es ist billiger.

Der Preis eines Buches besteht aus Druckkosten, Verlagsverdienst, Groß- und Buchhandelsmarge, einem großen Anteil Werbebudget und ein wenig Tantiemen für den Autor. Bei Bea geht bleiben Verlagsverdienst, Werbebudget und vergleichsweise hohe Druckkosten gemeinsam beim Verlag hängen, ohne das dieser allerdings für das Buch wirbt. Ich kannte die Konditionen vorher und habe sie in Kauf genommen, um mein Buch in weniger als drei Jahren rauszubringen, aber frustrierend ist es schon. Möchte ich Werbung machen, muss ich diese von meinen - sehr margeren - Tantiemen bezahlen. Essen mit Freunden ist billiger - und hat trotzdem ein anscheinend ausreichend großes Werbebudget um hier abgedruckt zu werden.

Damit sind wir schon beim zweiten Teil und der ist eigentlich noch frustrierender: Ob sich ein Buch verkauft, hängt nicht etwa von der Qualität, dem Inhalt, dem Cover oder dem Titel ab, sondern einzig und alleine vom Werbebudget. Ein Abdruck von Cover, ISBN und Titel in einem Mitnehmkatalog, den Buchhandlungen für ihre Kunden auslegen, gibt es ab € 300. Ein (einziges!) Plakat kostet pro Woche ab etwa € 200. Mini-Anzeigen in Zeitschriften, die bundesweit ein wenig Reichweite haben, liegen mit etwas Glück noch im vierstelligen Bereich. Die Anzeige, die gerade meine Aufmerksamkeit erweckt hat, kostet € 210 - allerdings pro Zug!

Gefühlt könnte ich problemlos 100.000 Euro in Werbung investieren und hätte immer noch nicht genug gemacht. Natürlich habe ich die nicht und müsste schon ganz oben auf den Bestsellerlisten einsteigen, um das Geld jemals wieder reinzubekommen.

Realistisch gesehen sind mir die Hände gebunden, aber vielleicht ruft morgen ja Herr Random-House an und möchte Bea geht neu herausbringen - gefördert mit ein paar Werbemillionen.

PS: Falls jemand ein paar Leseproben-Flyer auslegen oder dem Buchladen um die Ecke aufschwatzen möchte - einfach melden!

 

4 Kommentare. Schreib was dazu

  1. https://www.google.com/accounts/o8/id?id=AItOawksihhYNmJUyTttn4Gzvl4OVS604taWU18

    Ich habe das Buch auf meinem PC-Kindle und lese sehr gern darin... bin allerdings noch nicht durch ;-)
    Ich kann gern ein paar flyer auslegen...
    Viele Grüße
    Christine

  2. Ach Sebastian. Willkommen im Wirtschaftsleben. Nur gut, das Schriftstellerei nicht dein Hauptlebensunterhalt ist. Vielleicht musst du dein Werk als mehr Nebenerwerb sehen und dich über jedes verkaufte Exemplar freuen. Außerdem ist das Buch absolut zeitlos und wird auch in Jahren noch gekauft werden.
    Wer nicht wirbt, der stirbt. (Stimmt nicht immer) Bei uns im Handwerk gilt eher gute Mundpropaganda um einen neuen Auftrag zu bekommen, statt eine Minianzeige für 400 € im
    Amtsblatt neben 100 anderen zu positionieren. Dir bleibt hoffentlich auch erspart, sich mit lästigen Werbevertretern rumzuschlagen, die das ultimative Mittel haben um zu werben und dir das Blaue vom Himmel für Unsummen von Euros versprechen. in über 20 Jahren hab ich schon mehr als haarsträubendes erleben müssen und oft gedacht, die Leute müssen denken man ist echt strohdoof um auf so plumpe Maßnahmen hereinzufallen.
    Ich weiß einfach, dass dein Buch berührend ist, und du noch viele Exemplare verkaufen wirst. Gib nicht auf :)
    Liebe Grüße Sylvia

  3. Yvonne Sassenberg

    Gibt es das buch in englischer Sprache bereits ? Oder ist es geplant es zu übersetzen ?

    Meine Gastmutter in Amerika würde das buch gerne lesen da sie ebenfalls ein 10 jähriges Kind zuhause hat mit dem selben Entwicklung stand und epileptischen Anfällen und das buch würde sie sehr interessieren

    • Sebastian

      Leider weder noch.

Schreib was dazu

Die folgenden HTML-Tags sind erlaubt:<a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>