Eine typische Comedy- oder Zeichentrick-Szene: Zwei Leute stoßen zusammen und fallen übertrieben um, als hätte sie ein Auto erwischt. So fies es klingt, aber genau so sah das aus, was nahezu direkt vor mir heute auf unserer eigentlich ganz ruhigen Dorfstraße passiert ist: Fußgänger gegen Fahrrad und einen Moment später lagen beide am Boden.
Natürlich fahre ich bei so etwas rechts ran und frage zumindest, ob ich helfen kann. Beide Köpfe hatten recht unsanfte Begegnungen mit dem Fußwegpflaster, aber waren trotzdem ansprechbar. Beide zeigten unterschiedliche Anzeichen für einen Schock - auch nicht ungewöhnlich für so einen Unfall.
Kurz darauf kam eine Arzthelferin dazu - Zufall, aber ein glücklicher - und reagierte gleich richtig: Hinlegen, Beine hoch, erstmal Ruhe bewahren und einen Arzt rufen. Zoe und ihre Freundin blieben im Auto - und haben hoffentlich nicht allzuviel davon mitbekommen. Zumindest den Unfall haben sie nicht direkt gesehen.
Vielleicht ein Dutzend Autos sind an uns vorbeigefahren. Hatten sie einfach kein Interesse oder dachten sie, dass schon Helfer da waren und wohl keiner mehr benötigt wurde? Keine Ahnung. Ein drittes paar Hände wäre hilfreich gewesen, aber es ging auch so. Trotzdem - zumindest ein Hilfsangebot wäre ganz nett gewesen.
Bei mir setzt der Schock in solchen Situationen erst verzögert ein: Als ich mit den Kinds wohlbehalten bei uns zu Hause angekommen war, ging der Puls hoch, der Blutzucker - gefühlt - runter. So war es auch bei Bea's schwierigen Anfällen: Wirklich realisiert habe ich alles erst, wenn die Gefahr vorbei und alles getan war, was zu tun ist.
Warum ich das jetzt blogge? Keine Ahnung, eigentlich war es nicht besonders schlimm (auch wenn den beiden jetzt bestimmt eine Nacht im Krankenhaus bevorsteht, Verdacht auf Gehirnerschütterung - zumindest meiner laienhaften Meinung nach), alle haben überlebt. Trotzdem muss ich das gerade irgendwie aufschreiben.
4 Kommentare. Schreib was dazu-
Justine Wynne Gacy
1.07.2014 18:01
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Adelhaid
1.07.2014 22:58
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Hetchi
2.07.2014 18:12
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Sebastian
4.07.2014 15:29
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Ich versteh das, sowas muss manchmal einfach raus.
Ich denke solange die beiden Kindern nicht direkt den Zusammenprall gesehen haben, werden sie das locker wegstecken.
Meinen ersten Unfall durfte ich ohne Mutter/Vater mit anschauen. Ich fuhr mit meinem Rad in einer Straße - erlaubte Geschwindikgeit 30 km/h -, als mich ein Auto mit bestimmt 60-70 km/h überholte. Aus einer Seitensraße kam ein mit mir befreundeter Junge mit Rad auf diese Straße und wurde vom Auto quasi keine 10 Meter von mir entfernt erwischt. Er hat es überlebt, das Rad nicht, aber Blut floß. Anwohner und Arzt waren schnell da...
Ich will da nicht weiter ausholen, aber dieses Erlebnis hat sich in meinem Kopf eingebrannt. Immer wenn ich mit den Hunden da vorbeilaufen, muss ich daran denken bzw. sehe vielmehr, wie der Junge über sein Rad fliegt, auf die Motorhaube, quietschenden Reifen.... (jetzt habe ich doch ausgeholt, sorry an mich selbst).
Was ich damit sagen will: Alles hat natürlich seine positiven Seiten. Ich selbst fahre "beherzter" Auto und habe die Hunde auf Bordsteinkanten "konditioniert", so dass sie davor stehenbleiben, egal was auf der anderne Seite ist. Das sind natürlich Grundsatzgedanken, weil es Jeder eigentlich so handhaben sollte, ob Auto- oder Radfahrer sowie auch Fußgänger (oder eben Hundebesitzer). Aber man kann es verinnerlichen wie man will, irgendwann ist man mal nicht ganz mit den Gedanken bei der Sache.
PS: bei mir ist es übrigens auch so. Ich bleibe in solchen Situationen recht "cool". Das Aufarbeiten des Erlebten kommt bei mir allerdings noch ein Stück später, es ereicht mich im Traum.
PPS: Kommentar Challenge nicht vergessen :-)
Erstmal: Super dass du direkt geholfen hast. Macht nicht jeder (wie du ja mitbekommen hast). Sind meistens einfach zu viele Schaulustige. Dass du der schock bei dir erst hinterher eintritt ist eigentlich eine gute Eigenschaft, da du in dem Moment einfach funktionierst und meist instinktiv das richtige tust. Klar ist dass hinterher nicht so schön, aber wahrscheinlich hast du deswegen geblogt. Einfach um das "loszuschreiben".
Ich finde du hast dich richtig verhalten und den Menschen damit geholfen, außerdem bist du ein gutes Beispiel :)
Liebe Grüße
Hetchi
Aktueller Stand: Einmal Gehirnerschütterung, einmal Verdacht auf irgendwas inneres, dazu bei beiden diverse Prellungen am ganzen Körper. Nicht schön, aber es hätte (viel) schlimmer enden können.
So hat sich nachträglich bestätigt: Erstmal hinlegen und Arzt rufen war genau richtig, denn von außen kann man (vor allem als Laie) niemandem ansehen was alles nicht stimmt. Hätten wir (Helfer) die beiden einfach weiterfahren lassen... wer weiß.