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End-of-Krebs?

Von Zeit zu Zeit habe ich über das Krebsproblem in meiner Umgebung geschrieben. Nur wenig, weil ich nicht selbst betroffen bin und den Patientenwillen ("braucht doch keiner wissen") respektiere, aber gelegentlich muss dann doch etwas raus, frei nach MiA: Blogging is cheaper than a therapist.

lili_sonnenuntergang.jpgErst der Schock der Diagnose, dann vom überraschend positiven plötzlich noch ins negative gekippte Therapie gefolgt von ein paar Wochen scheinbarer Normalität, um wieder zu Kräften zu kommen bis hin zur OP, mit der das Problem - im wörtlichen Sinne - entfernt werden sollte. Nach der OP dann der geplante Aufenthalt auf der Intensivstation für ein paar Tage... und an dieser Stelle mochte die Realität nicht mehr dem Plan folgen. Eine Komplikation folgte auf die nächste, immer mit ein paar Tagen Abstand, damit man zwischendurch einen leisen Hoffnungsschimmer zuerkennen glauben konnte.

Zwischendurch ein untrübbarer Lichtblick: Das Histologie-Labor hat alles rausgeschnittene sorgfältig untersucht und bestätigt: Der Krebs ist weg! Zumindest lässt sich der Befund (der von fachkundigen Personen durchaus farbenfroher erläutert werden kann, als einem manchmal lieb ist) so zusammenfassen (damit auch Laien wie ich das verstehen).

Allerdings war diese Frage zunehmend in den Hintergrund und eigentlich schon fast in Vergessenheit geraten. Wenn es Tag für Tag schlechter geht, sinken auch die Chancen, an Krebs zu sterben, denn dieser tötet langsam, Komplikationen dagegen mitunter recht schnell. Mehr als einmal fiel es schwer, die Augen zumindest bis zum Verlassen des Krankenhauszimmers trocken zu halten, auch wenn der Anblick eines geliebten Menschen umgeben von unzähligen Schläuchen, Zugängen, Infusionspumpen und Monitoren langsam zur traurigen Gewohnheit wurde.

Jetzt, nach fast drei zusätzlichen Intensivwochen, scheint endlich ein Ende in Sicht: Seit Tagen geht es mit großen Schritten voran und zwar in die richtige Richtung. Am Montag eine Stunde sitzen außerhalb des Bettes, heute sogar schon Lauftraining über die - doch recht umfangreichen - Stationsflure und jeden Tag werden es weniger Schläuche und sonstiges medizinisches Getier.

Natürlich wird die Genesung noch eine sehr lange Zeit dauern, aber mit leisem Optimismus scheint ein Abschied von der Intensivstation nächste Woche möglich zu werden. Ein, vielleicht zwei Wochen später könnte sogar die Zeit im Krankenhaus zu Ende sein.

Was nicht so schnell vergeht, ist die Angst. Die Angst vor dem Anruf, den man nie bekommen möchte. Mit zunehmender Besserung versteckt sie sich immer mehr, aber zwischendurch schaut sie wieder hervor und erinnert: Es ist noch nicht vorbei, ich bin noch da. Ich bin froh, wenn dieses Kapitel endlich abgeschlossen ist - was nicht bedeutet, dass es nicht in einigen Jahren wieder von vorne beginnen kann...

PS: Vielen Dank an Lili, dass ich ihr tolles Foto klauen durfte :)

 

2 Kommentare. Schreib was dazu

  1. Ich wünsche euch das so sehr, dass alles gut wird...

  2. Sabrina Blut

    Hi!

    Gut, dass es jetzt wieder bergauf geht. Leider kann ich aus Erfahrung sagen, dass diese Rückschläge immer wieder kommen können, aber auch ein wichtiger Schritt im Heilungsprozess sind. Ihr alle braucht im Moment viel Kraft und sehr starke Nerven. Wenn wir uns in den Ferien sehen hoffe ich, dass ihr ein bischen Kraft von uns ziehen könnt, da sicher noch ein paar harte Zeiten vor euch liegen. In 5 Jahren, sitzt ihr dann bei einer grosse Grillparty und feiert, dass alles gut ausgegangen ist!

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