Ich gebe ja zu, das Thema ist schon ziemlich ausgelutscht und kommt immer wieder hoch. Bei uns auch, aber gerade aus aktuellem Anlass, denn Zoe wollte mit dem Fahrrad zu ihrer Freundin fahren. Das alleine ist nichts Neues, sondern kommt öfter vor, auch zu der Freundin, die eben nicht in Sichtweite wohnt, aber sie wollte alleine fahren.
Eigentlich hätte ich sofort "ja, klar" sagen müssen. Schon seit Längerem fährt sie sicher, steigt brav an jeder zu überquerenden Straße ab und schaut nach rechts und links bis nun wirklich kein Auto mehr zu sehen ist und wenn es fünf Minuten oder länger dauert. Sie wartet tatsächlich, bis kein (auf sie zukommendes) Auto mehr in Sichtweite ist, selbst wenn es schon blinkt, viel zu weit weg ist um ihr gefährlich zu werden oder schon abbremst, um sie vor zu lassen. Natürlich wird sich das irgendwann geben, aber momentan ist es einfach zusätzliche Sicherheit: Wenn man nur rot oder grün sieht, besteht gar nicht erst das Risiko, die Geschwindigkeit eines ankommenden Autos falsch einzuschätzen und so am Ende drunter zu landen.
Warum lasse ich sie nicht einfach alleine fahren? Über die Hauptstraße führt eine Fußgängerampel und danach sind es nur noch ein paar Seitenstraßen. Nun, einerseits wirkt vermutlich Bea ein bisschen nach, die wir immer und permanent unter direkter Aufsicht haben mussten und müssen. Andererseits kann natürlich immernoch was passieren und ich würde es mir nie verzeihen, wenn Zoe etwas ernsthaftes passiert. Wenn sie mal vom Fahrrad fällt oder von einem anderen Fußwegnutzer umgerissen wird - sowas kommt vor und hat normalerweise auch keine bleibenden Folgen, aber eine Begegnung Zoe vs. Auto würde bestimmt nicht so glimpflich ablaufen.
Andererseits kann ich nicht einschätzen, wie gut sie sich im Dschungel der Seitenstraßen orientieren kann, wenn sie wirklich alleine ist. Klar könnte man das ausprobieren, aber wer weiß, ob es später auch unvorbereitet und vielleicht im Dunkeln klappt. Am Ende sitzt mein kleines Mäuschen irgendwo weinend an einer Straßenecke und findet nicht mehr nach Hause.
So kamen wir zu dem beliebten ausgelutschten Thema und Zoe war natürlich sofort begeistert von der Idee, vielleicht ein eigenes Handy haben zu können. Sie ist jetzt 5 und kommt nächstes Jahr in die Schule. Vermutlich ist es noch viel zu früh, aber es würde ihr ein Stückchen Freiheit geben, also ist es durchaus eine Überlegung wert. Oder übertreibe ich mit dem Gedanken, mutiere zum Überwachungspapa und enge sie mehr ein, als gut wäre.
Falls überhaupt ein Handy, dann natürlich ein Kinderhandy mit ein paar fest einprogrammierten Nummern und SOS-Taste. Die gibt es im Internet inklusive GPS-Ortung für knapp 80 Euro ohne laufende Gebühren. Eine SIM-Karte bräuchte sie natürlich auch noch dazu, aber da reicht ein Minimaltarif. Natürlich mit Vertrag, denn aus Spaß quatschen könnte sie sowieso nicht und eine Prepaid-Karte wäre bestimmt ausgerechnet dann leer, wenn sie das Handy gerade am nötigsten braucht.
Allerdings gibt es für 20 Euro mehr bereits ein Kinder-Smartphone mit Android und eingebauten Kindersicherungen. Natürlich braucht sie sowas nicht, möchte man sagen, aber sie hat eine Reihe von Lern-Apps (ja, und auch ein paar Spiele), die sie regelmäßig auf Mamas oder Papas Androiden nutzt. Ein eigenes Gerät ist gar nicht so weit hergeholt und der unerschöpfliche Play-Store bietet bestimmt auch Apps, die andere Apps in der Nutzung zeitlich beschränken können, sollte das notwendig sein.
Oder ist im Zweifelsfall ein Kinder-Notfallhandy und ein getrenntes günstig-Tablet (das allerdings kaum weniger als das Kinder-Smartphone kostet) besser, weil beides getrennte Akkus hat und im Zweifelsfall getrennt sanktioniert werden kann?
Fragen über Fragen und keine Antworten in Sicht. Was meint Ihr dazu?
8 Kommentare. Schreib was dazu-
Chrissy
24.11.2013 1:46
Antworten
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Tamaro
25.11.2013 3:34
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Sebastian
25.11.2013 19:32
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Tamaro
25.11.2013 4:44
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Mama notes
25.11.2013 9:07
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Papalapapi
30.11.2013 18:34
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Sebastian
1.12.2013 0:54
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Gartenfreund
2.12.2013 17:10
Antworten
Ganz ehrlich? Ich finds bissl früh für ein Handy...und mit dem ganzen App Kram dazu erst recht...
Der Ansatz mit der Selbständigkeit und dem Versuch,sie mal allein den Weg fahren zu lassen (mirwegen auch in sicherem Anstand hinterher fahren um mal zu sehen wie sie sich schlägt) ist aber nicht verkehrt,und orientierung abends kann man üben,oder sie gegebenenfalls abholen und heim begleiten wenns zu dunkel wird.
Sicher hängt euch Bea nach,sie prägt euch in allem was ihr denkt und tut,trotzdem ist Zoe eben Zoe und nicht Bea,und muss ihren eigenen Weg finden.Ohne High Tech Spielereien...haben wir früher auch nicht gebraucht^^
Ein Handy für sie, um im Notfall Bescheid sagen zu können, finde ich sehr sinnvoll. Und das hat mit Überwachung auch nichts zu tun.
Früher gab es so etwas ja nicht, und wenn man als Junge z.B. mit dem Roller unterwegs war, wussten die Eltern nicht, wo man war.
Aber es waren auch noch andere Zeiten.
Es war gut für das Selbstbewusstsein, dass einem vertraut wurde. Doch es gab auch sehr wohl Tage, wo man sich z.B. verspätet hatte, und man hinterher erfuhr, dass sich die Eltern schreckliche Sorgen gemacht hatten. Und um die Sorgen dann zu zerstreuen, wäre es hilfreich gewesen, Bescheid sagen zu können, dass alles in Ordnung sei.
Ich würde es vielleicht erst einmal darauf eingrenzen, dass sie anrufen kann, wenn es nötig ist. Also wirklich als 'Notfall-Handy',- das wäre für alle Beteiligten sehr sinnvoll.
In bezug auf die anderen Dinge kann ich wenig sagen, ob es in dem Fall von Zoe sinnvoll wäre. Doch ich kenne die positiven Beispiele von Kindern, die ohne jegliche Art von Elektronik aufwachsen, und sie sind unglaublich reich an Phantasie und sozialer Kompetenz.
Ich glaube übrigens nicht, dass Zoe irgendwo weinend an der Straßenecke sitzen würde und nicht mehr nach Hause fände. In der Art, wie Du schon von ihr erzählt hast, würde sie sich sicher zu helfen wissen. :)
Hatte ich wohl vergessen zu schreiben: Es geht so oder so nur um ein "Notfallhandy", also mit fix vorgegebenen Rufnummern: Mama, Papa, Oma, fertig. Aber ich denke mittlerweile auch, dass es zu früh ist.
Das Argument "früher hatten wir das auch nicht" lasse ich nicht gelten. Früher gab es auch viele Medikamente nicht, kein Facebook und keine Zoe. Heute haben wir alles und sind froh drüber. Beim Handy sieht das ähnlich aus: Lieber anrufen und "ich habe des Bus verpasst" oder "wir haben die Zeit vergessen, ich mache mich jetzt auf den Weg" als panisch nach dem Kind suchen, man muss nur den richtigen Zeitpunkt erwischen.
Aber Zoe darf jetzt erstmal weiter mit ihrer Freundin "texten". Sie nutzt dazu einen kleinen Taschenrechner der schon ein bisschen wie ein Handy aussieht. Manchmal telefonieren sie auch damit. :)
Aber bei näherer Betrachtung finde ich ein Handy in dem Alter doch nicht sehr sinnvoll. Es würde nämlich die Sorge und Verantwortung an Zoe delegieren, und das wäre falsch. Als Eltern müsst ihr die Sorge aushalten können, das Kind allmählich in die Eigenverantwortung hineinwachsen zu lassen. Sie stünde sonst unter wachsendem Druck, sich melden zu müssen und ständig im Auge zu behalten, Bescheid zu sagen, wenn etwas Unvorhergesehenes eintritt, und sei es nur, eine andere Freundin zu treffen. Und das wäre für ihre Entwicklung sicher nicht so gut. Vertraut ihr da einfach! Ein Notfall-Handy braucht sie in dem Alter nicht. Das wäre sogar verkehrt. Als Eltern müsst ihr euch selber mit dem Problem der Sorge für sie auseinandersetzen. Zoe hat darin nichts verloren, denn diese Bürde ist zu groß für ein Kind.
Hallo Pal,
ich sags mal kurz: Lass sie machen, lass sie es versuchen. Löse Dich und gib Ihr die Freiheit und Selbständigkeit. Ein Handy würde ich nienieniemals für so ein kleines Kind kaufen.
Lass sie doch zu Fuß gehen, damit sie sich erstmal auf den Weg konzentrieren kann. Ruf mit ihr zusammen die Mutter des anderen Kindes an, melde sie an. Und dann darf sie los.
Du kannst sie ja die ersten paar Male heimlich (!) beobachten, damit Du sicher weißt, dass alles gut klappt. Das sollte sie aber keinesfalls mitbekommen, denn Dein Vertrauen in sie ist auch wichtig.
Ich weiß, das Kinder Generationen vorher auch alleine spielen gehen durften. Ja, es kommt auf die Verkehrssituation an, das kann ich so nicht beurteilen, natürlich.
So, das ist meine Meinung dazu, ohne Weg, Tochter usw. zu kennen. Aber die Überlegungen mit Handy etc. - die fand ich schon etwas krass... ;)
Liebe Grüße, Mama-notes
Dafür ein Handy oder Smartphone anschaffen? Mit 5 Jahren? Nein. Ganz klar. Sie ist zu jung für ein solches Gerät und ich meine auch, für einen Weg alleine auf dem Fahrrad. Gerade in einer Stadt. In einem Dorf wäre das, kommt natürlich drauf an, etwas anderes.
Andererseist kann eine 5-Jährige auch nach dem Weg oder nach Hilfe fragen. Ich als Papa würde das aber so nicht zu lassen. Nicht alleine. Mindestens eine Freundin müsste mitkommen. Und mindestens müssten wir den Weg schon ein paar Mal gemeinsam zurückgelegt haben. Erfahrungsgemäß erinnern die Kleinen mehr, als wir ihnen zutrauen.
Nur kein Handy. So lange es geht, muss es ohne gehen. Das liegt aber daran, dass ich Handys hasse ...
Naja, wir sind formell eine Stadt, aber eigentlich eher eine Gemeinde. Zur Schule wird sie ohnehin alleine gehen, weil sie dafür nur aus der Haustür fallen muss.
Selbstverständlich schicke ich sie nicht einfach los in unbekannte Gefilde, aber auch jeder bekannte Weg kann irgendwann mal in einer in diesem Momente nicht wiedererkannten Seitenstraße enden.
Also ich habe meinem Sohn erst in der 6. Klasse ein Handy gekauft, aber das war ja auch schon vor 9 Jahren und irgendwie auch eine andere Zeit. Meine Nachbars Tochter geht jetzt in die 3. Klasse und ich sehe sie auch schon seid einiger Zeit mit Handy. Ich bin da sehr geteilter Meinung was das angeht. Kinder sollen ja mit der heutigen Zeit mitschwimmen aber nicht direkt von der Technik abhängig werden...das werden sie schon früh genug.