Kaum etwas ist so gefährich wie gute Absichten. Mit eben diesen wurde kürzlich festgestellt, dass die Erzieher bei einer Übernachtung im Kindergarten ihre maximal zulässige Arbeitszeit überschreiten würde. Also - so die einfache Lösung - wurden Kindergartenübernachtungen gleich vollständig verboten. Ob sich die Kinder schon darauf gefreut haben oder nicht, ist einer ordentlichen deutschen Behörde ziemlich egal.
Eigentlich haben die Vorschulkinder kurz vor Ende ihrer Kindergartenzeit einmal im Kindergarten übernachtet. Selbstverständlich ein absolutes Highlight für die "Großen". Kürzlich stellte sich allerdings heraus, dass die Erzieher bei diesen Übernachtungen ihre maximal zulässige Arbeitszeit überschreiten, da die Nacht komplett als solche gezählt wird. Überschritten wird die Zeit allerdings nicht etwa während des Schlafens, sondern wenn sie am nächsten Tag dort bleiben würden.
Speziell in der Kinderbetreuung gibt es große Unterschiede im Engagement der einzelnen Mitarbeiter und ich könnte mir durchaus vorstellen, dass der oder die eine oder andere die Mehrarbeit gerne freiwillig in Kauf genommen hätte, einfach aus Spaß an der Arbeit mit den Kindern, die sie die letzten drei Jahre mit aufgezogen haben. Andere vielleicht nicht, aber diese Frage ist auch irrelevant, denn die Stadt Burgwedel als Trägerin der meisten Kindergärten im Stadtgebiet hat entschieden: Kindergartenübernachtungen sind nicht mehr zulässig.
Das alles passierte noch vor der Streikaktion (bei der komischerweise nur ein einziger Kiga im Stadtgebiet bestreikt wurde, dieser allerdings an allen nur möglichen Tagen) und ich habe auch Verständnis dafür, dass die Erzieher auch mal Feierabend haben wollen. Die Stadt ist als Arbeitgeber nach Paragraph soundso Arbeitsschutzgesetz verpflichtet, übermäßige Überschreitungen der Arbeitszeit zu unterbinden, also kann man ihr keinen Vorwurf machen.
Begeisterung und Verständnis hielten sich bei den betroffenen Vorschulkindern - darunter auch Zoe - sehr in Grenzen und so kam der Gedanke auf, von Elternseite etwas ähnliches zu organisieren. Im Kindergarten wäre das aus versicherungstechnischen Gründen leider nicht möglich, aber da ich zufällig mit der Elternvertreterin ein Verhältnis habe verheiratet bin, fragte ich einfach mal im Rathaus an.
Dort gab es abteilungsübergreifend große Bemühungen, aber letztendlich kein positives Ergebnis. Die Stadt könnte Privatpersonen keine städtischen Gebäude überlassen, zumindest nicht ohne Anwesenheit von städtischem Personal. Der Kindergarten hätte wohl keine Probleme, stadteigene Räume zu nutzen, aber eine Kiga-Veranstaltung ist ausgeschlossen - siehe oben.
Ein wenig erinnert diese Geschichte an den Hauptmann von Köpenick: Ohne Stadtangestellte kein städtischer Raum, aber deren Unpässlichkeit macht die Suche nach einem passenden Raum erst notwendig.
5 Kommentare. Schreib was dazu-
Tamaro
3.04.2014 18:04
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delfinstern
3.04.2014 18:29
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Sebastian
4.04.2014 6:33
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Andrea
3.04.2014 18:54
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Sebastian
4.04.2014 6:34
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Wirklich 'köpenickianisch'...
Nur so eine Idee: Gibt es nicht auch nicht-städtische Räume? Evlt. in Form von einem Gemeindehaus(ev. oder kath ist ja egal) oder Begegnungsstätten? eine große Wiese zum Zelten (Sportplatz?). Schade für die Kinder, hier sind sie immerhin noch nicht auf solche Ideen gekommen.
Ja, das ist meine nächste Baustelle :)
Bei uns gibt es auch eine Kindergartenübernachtung für die Schulanfänger, allerdings erst kurz vor Ende des Kindergartenjahres.
Am nächsten Tag ist Notbetrieb, weil die Erzieherinnen, die im Kindergarten übernachten, dann nach Hause gehen. Die anderen Kindergartenkinder sollen an diesem Tag nur gebracht werden, wenn beide Elternteile arbeiten (also nicht mal die Hälfte der Kinder).
Wäre denn die Kindergartenübernachtung nicht an einem Freitag möglich? Da ist am nächsten Tag ja kein Kindergarten.
So kenne ich es auch von Bea's Schulübernachtungen, die waren Donnerstags und Freitag war frei. Freitag auf Samstag ist schlecht, weil der Folgetag dann ja Wochenende wäre.