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Kinder vs. Behörden - 0:2 | Paparazzi im Kiga

Eigentlich wollte ich etwas technisches schreiben, einen schönen Perl-Post - aber die Realität in Gestalt unserer lieben Stadtverwaltung legt so schnell nach, dass ich diesen Post dazwischenschieben muss. Ging es gerade noch um die verbotene Kindergartenübernachtung, gibt es jetzt Fotoverbot im Kindergarten.

fence-67322_640.jpgDiese Woche war der große Tag von Zoe's Kiga-Gruppe: Seit drei Monaten üben sie ein Theaterstück und diese Woche sollte die Aufführung für die Eltern sein, nachdem zwei Tag zuvor die anderen Gruppen eingeladen waren. Um das übliche Gedränge mit Smartphone bewaffneter Erziehungsberechtigter zu vermeiden, wurden die Exklusivrechte für Fotos und Videoaufzeichnung bereits vorher an zwei Eltern vergeben. Diese, so der Plan, sollten die digitalen Aufzeichnungen dann an alle anderen weitergeben. Eine gute Idee und von vereinzelten Kameras abgesehen, hielten sich auch alle daran.

Als alle Eltern (und es waren wirklich unglaublich viele Eltern da) anwesend waren, ergriff die Leiterin das Wort. Am vergangenen Nachmittag, so informierte sie die staunende Menge, hatte die Stadt zu einer Sitzung ins Rathaus geladen. Dort wurden alle Elternaufnahmen pauschal und generell verboten. Der Kindergarten selbst durfte wenigstens noch Fotos machen und auch die Videoaufzeichnung lief, allerdings, so die Leiterin wörtlich, dürfen die Aufnahmen "die Einrichtung nicht verlassen"!

Die Fotos werden entwickelt und können im Kiga bestaunt werden. Das Video kann (theoretisch) dort vor Ort von den Eltern angesehen werden, aber jegliche Vervielfältigung ist unter Androhung der Todesstrafe strengstens verboten.

Mit der Kiga-Aufnahme mussten wir viel Papierkram unterschreiben und ich bin mir sehr, sehr sicher, das damals auch eine Fotofreigabe dabei war. Auch das Angebot seitens der Leitung, nochmals von allen Eltern eine Einverständniserklärung unterschreiben zu lassen, wurde zurückgewiesen.

Es mag durchaus in einer anderen Einrichtung irgendwelche Vorfälle gegeben haben. Vielleicht sind auch Kiga-Bilder ins Internet gelangt, wer weiß das schon - ich auf jeden Fall nicht. Ich habe keine Ahnung, warum eine solche Anweisung ganz offensichtlich mit der heißen Nadel gestrickt wurde. War hier jemand übervorsichtig? Wurde jemand kinderloses in die Familienabteilung versetzt und versucht jetzt, allen Eltern das Leben schwer zu machen? Gilt das Verbot auch für Schulen und die unzweifelhaft dort anstehenden Aufführungen? Oder ist es einfach nur schlechtes Timing, dass sich die Vorfälle mit der Stadt seit dem Streik-Streit häufen?

Zoe ist seit knapp drei Jahren in diesem Kindergarten und jetzt, rund drei Monate vor dem Ende ihrer Kigazeit, tauchen immer neue böse Überraschungen auf. Lohnt es sich überhaupt noch, wegen dem Fotoverbot aktiv zu werden? Was wäre überhaupt der nächste Schritt? Das Theaterstück - dem dieser Post eigentlich gewidmet sein sollte - war toll. Einige Kinder hatten ziemlich lange Texte und Zoe war eine ehrwürdige Königin.

Ich habe danach einfach mal im Rathaus nachgefragt: Die pauschale Einverständniserklärung soll jetzt wohl nicht mehr gültig sein, für jede Veranstaltung müsste eine neue Erklärung unterschrieben werden. Warum das trotzdem nicht möglich war, verstehe ich immer noch nicht so ganz, aber sobald die Amtsleitung ihn freigegeben hat, gibt es noch einen Elternbrief. Komisch, für das Verbot keine Freigabe notwendig war.

 

3 Kommentare. Schreib was dazu

  1. Oh je! Das wird ja immer schlimmer bei euch.
    Hat da der Zuständige in der Stadtverwaltung gewechselt?
    Bleibt nur zu hoffen, dass es in der Schule nicht so weiter geht.

    • Sebastian

      Ich bin (noch) optimistisch, allerdings bei solchen Sachen schnell aufgeregt. Mal schauen, vielleicht müssen wir einfach mal eine bessere Kommunikationsbasis etablieren.
      Gewechselt hat unser Bürgermeister: Nach mehreren Generationen der Familie Hoppenstedt haben wir jetzt einen SPD-BM, der die Frechheit besessen hat, den aktuell zur Wahl stehenden Hoppenstedt zu schlagen. Vielleicht ist das auch einfach Rathaus vs. neuer Chef. Ich bin hier aufgewachsen und kann mich nicht erinnern, dass ein nicht-Hoppenstedt Bürgermeister war. Schauen wir einfach mal...

  2. Ich finde, es ist ein Unding, dass Eltern noch nicht einmal Erinnerungsfotos an solche Veranstaltungen, wo ihre Kinder mitgewirkt haben, mit nach Hause nehmen dürfen, um sie vielleicht Oma und Opa zu zeigen, oder um später eine Erinnerung zu haben, wenn die kinder größer geworden sind.

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