Volltägig

Mit 18 wird man in Deutschland voll geschäftsfähig und selbst für sich verantwortlich. Robyn ist jetzt 18, allerdings Tage und nicht - üblich, wenn nur eine Zahl genannt wird - Jahre. Genau genommen ist er heute sogar schon 20. Die Zeit rast nur so dahin und es ist immer wieder unglaublich, wie schnell er sich verändert.

Am Anfang waren wir total relaxed. Bea, das erste Kind, war ein Abenteuer. Zoe, das zweite Kind, völlig anders als Bea. Beim dritten Kind wissen wir schon alles, können nicht mehr überrascht werden.

Tatsächlich waren sich alle drei bisher sehr ähnlich. Alle waren im Krankenhaus ziemlich anspruchsvoll, auch wenn Robyn nach der Geburt eine 30stündige Schlafpause eingeschoben hatte, bevor er Tag und Nacht an Mama nuckeln wollte. Kaum zu Hause schlafen sie schon fast durch. Trotzdem ist es etwas anderes, eine mittlerweile fast 7jährige Abends ins Bett zu bringen und morgens aus selbigem zu werfen, wenn die Schule losgeht oder ein Baby im Schlafzimmer zu haben, bei dem "Durchschlafen" 6 Stunden am Stück bedeutet.

Zwischen Mitternacht und zwei Uhr holt er sich die letzte Brust. Man könnte sagen, er hat rein fleischliche Gelüste nach nackten Brüsten, aber tatsächlich sind es rein milchliche. Ein durchschnittlicher Ü18 (Jahre) Film würde ihm wohl wie das Schlaraffenland vorkommen, in dem immer Milch und Honig... Milch fließen. Aber ich schweife ab...

Er ist weniger Flaschenkind als seine Schwestern, was aber auch daran liegt, dass Mama sich dieses Mal tatsächlich die Zeit nehmen und mehr als den halben Tag mit Stillen verbringen kann, wenn es dem kleinen Herrn gelüstet. Flaschen nimmt er notfalls auch, aber eher wiederwillig. Ja, es ist Essen und ja, das kann man nicht verschmähen, aber Begeisterung sieht anders aus.

Überhaupt schneidet er unglaublich viele Grimassen. Sei es der Ekel, wenn das angebotene keine Brustwarze, sondern ein Milchflaschennuckel ist, ein - noch unbewusstes - zuckersüßes Babylächeln, ein Räkeln und Strecken, wenn er geweckt wird oder ein Gähnen, als wollte er jeden in der Umgebung in einem Bissen auffressen.

Unglaublich schnell vergeht die Zeit und auch wenn sein Gewicht nach wie vor Verbesserungspotential hat, wächst er. Im Kreissaal war er noch ein frischer Schlüpfling, aber das legt er jeden Tag ein bisschen mehr ab und von diesem Winzling mit gerade so eben menschlichen Proportionen ist nicht mehr viel übrig. Er ist zu einem stolzen Baby herangewachsen.

Mittlerweile ist auch der Kopf kein wackelndes Anhängsel mehr, sondern schon recht gut unter Kontrolle. Natürlich ist er immer noch zu schwer für die jungen Nackenmuskeln, um ihn wirklich so zu bewegen, wie er es will, aber er kann ihn heben und für einen Moment oben halten.

Vorbei sind auch die Zeiten, in denen er nur getrunken und geschlafen hat. Der kleine Herr ist zwischendurch wach - heute fast den ganzen Tag - und beobachtet interessiert seine Umgebung. Er reagiert auf Mama, Papa und seine Schwester. Papa wirkt beruhigend, Mama löst Schmatzen aus und bei Zoe kuschelt er sich einfach ein und lässt sich liebhaben.

Heute hat er sich zum ersten Mal alleine vom Rücken auf die Seite gedreht. Unglaublich schnell wird uns das Mini-Baby genommen und durch einen mobilen Säugling ersetzt. In seinem Laufstall - der sehr zur Verwunderung von Zoes Freundin derzeit nur als Zweitbett genutzt und weder belaufen, noch bekrabbelt wird - dreht er sich auf dem Rücken schon mal um 180°. Plötzlich liegen die Füße da, wo man vorher noch den Kopf hingelegt hat. Solange wir nicht versehentlich versuchen, seinen großen (übrigens sehr großen) Zeh mit Milch zu füttern, ist aber alles in Ordnung.

PS: Die Hebamme - übrigens die gleiche, die wir auch schon bei Bea und Zoe hatten - nennt ihn übrigens kleiner Meister. Ob ich ihr bei mal sagen sollte, das sie ihn dabei mit einem ganz anderen Kind verwechselt?

PS2: Mehr Babyfotos gibt es übrigens auf meinem Fotoblog.