Vegetarismus ist gerade in Mode. Am liebsten sind mir die perfekt Veganen, die jeden lynchen der nur an Fleisch denkt, die jeden Tag gen Soja beten und sich morgens Makeup aus Tierfetten ins Gesicht schmieren, dass an freundlichen Labormäusen getestet wurde, bevor sie in die schicken Echtlederstiefel schlüpfen. Geht es nicht auch anders?
Ich entscheide nicht was ich esse um die mehr oder weniger heimische Tierwelt zu dezimieren, sondern nach Geschmack. Fleisch schmeckt gut (eine der unangenehmen Wahrheiten, die Mode-Veggies das Leben schwer machen) und ich bin der festen Überzeugung, dass der Großteil der Bevölkerung nicht tierfrei essen wird, weil es tierfrei ist, sondern wenn es gut schmeckt.
Rezepte mit Soja als Ersatzstoff für alles tierische tragen selten das Prädikat "lecker", aber wegen den lieben Tieren treibts der Hunger halt rein. Ein leckeres Abendessen schmeckt gleich viel besser, wenn es nicht mit dem Stigma "vegan" oder "vegetarisch" versehen ist, obwohl alle Kriterien erfüllt sind.
Diese Theorie werde ich an zwei unfreiwilligen (aber süßen) Labormäusen ausprobieren und einfach jede Woche ein zumindest vegetarisches, bestenfalls aber veganes Abendessen in unseren Speiseplan einschmuggeln. Da meine Frau diesen Blog liest, kann dieser Post natürlich erst online gehen, wenn das Experiment beendet ist (oder - wollen wir's nicht hoffen - die Versuchstiere nicht überlebt haben).
Der erste V-Day ist recht einfach: Spinat mit Kartoffeln und gekochten Eiern (die natürlich dem Ziel "vegan" nicht gerecht werden). Lecker, wenn auch nicht unbedingt kalorienarm und ohne Rezept, denn TK-Spinat aufwärmen, dazu Kartoffeln und Eier kochen - nein, da weigere ich mich strikt, ein Rezept aufzuschreiben.
Alle fanden es lecker (ja, auch Zoe mag Spinat gerne), war auch nichts anderes zu erwarten.
Nächste Woche wird auch noch recht einfach, aber danach muss ich wirklich mal überlegen, denn Fleisch gehört einfach zu vielen unserer Standardgerichten und ich darf natürlich auch nichts vorschlagen, bei dem Zoe die sprichtwörtliche Extrawurst für sich fordert.
6 Kommentare. Schreib was dazu-
Adelhaid
11.11.2014 21:00
Antworten
-
Sebastian
11.11.2014 22:06
Antworten
-
Adelhaidhttp://www.blog.adelhaid.de
12.11.2014 23:49
Antworten
-
Sebastian
13.11.2014 7:26
Antworten
-
DieLouni
13.11.2014 12:56
Antworten
-
Sebastian
13.11.2014 15:31
Antworten
Großartige Gedankengang! (sagt einer, der sich so ernährt) - und es stimmt auch. Menschen würde nie was dauerhaft essen, wenn es nicht schmecken würde, es sei denn es gibt keine Alternative.
Die Idee ist wirklich gut! Der häusliche V-Day. Meine Daumen sind gedrückt, aber es gibt keine Rezepttipps von mir. ;-)
Allerdings wenn du einen Dampftopf hast, bring ihn zum Einsatz. Suppengemüse beispielsweise schmeckt geda(e)mpft und ungewürzt einfach nur lecker. Und das heiße Wasser kann man für eine Suppe benutzen. Im Prinzip kann man alles gedämpft essen, saisional akt. Kürbisse oder auch bald Rosenkohl, wenn der erste Frost kommt. Klingt furchtbar, schmeckt göttlich.
[Mist, jetzt hab ich doch einen Tipp gegeben, egal...]
Wir haben einen Dampfgarer und ja, Gemüse da drin mit etwas Salz und Zucker schmeckt schon lecker - allerdings ist es bei uns typischerweise Beilage zu Fleisch (und Kartoffeln/Nudeln/Reis/etc.), deswegen wird es nicht klappen, nur Dampfgemüse als unerkanntes Veggie-Futter unterzuschieben.
Bisher hat es auch immer geklappt und keiner hat Fleisch vermisst, wenn ich aber z.B. Linsensuppe ohne Würstchen servieren würde, dann würde ich wohl ersatzweise vermampft werden :)
Du musst das gut verkaufen. "Nährstoffschonend", "vitaminstoffreich", "mineralstofferhaltend", "hoch aromatisch" oder so ähnlich.
Bis zum Kindergartenalter habe ich nur gedämpfte Kost bekommen. Mütter wissen was gut für ihr Kind ist, Väter heute auch. ;-)
PS: bei der Linsensuppe kannst du mit Spotzen aushelfen; den Speck evtl. mit Tofuwürfel vortäuschen. :D
Genau das ist es ja, was ich nicht möchte: Fleischlosigkeit irgendwie kaschieren oder verargumentieren. Ich möchte eigentlich zeigen, dass es in der Deutschen Küche bereits viele ansich vegetarische Rezepte gibt, die allerdings allgemein nicht mit diesem Stigma belegt und deswegen von "jedermann" freiwillig gegessen werden. Mein Lieblingsbeispiel: Kartoffelpuffer mit Apfelmus! Ein uraltes Rezept und sogar vollkommen vegan, aber weil es kein "modernes veganes Rezept" ist, essen es alle und zwar freiwillig und gerne.
Hallo Sebastian...
ich finde dein Experiment total gut.
Vielleicht möchtest du ja eine Anregung haben. Ich habe vor Monaten mal dieses Rezept hier ausprobiert und wir waren alle schwer begeistert:
http://dielouni.de/rezept-gefuellte-tomaten-vegetarisch/
Lieben Gruß, Nina
Danke.
Allerdings sind die Käseverweigerer bei uns leider in der Mehrheit, also könnte ich damit vermutlich nicht viel Begeisterung ernten.