Blog-Battle #22: Fremd

Schon wieder ein komisches Wort. Nicht so wie Chelsea's Aufforderung zu suchen oder die Breitengrade auf Babys. Ein Wort, dass sich als interessant tarnt, nur um dann am Sonntag Morgen ohne jegliche Inspiration da zu stehen. Gut, fast ohne jede, denn Samstag Abend kam noch der Ansatz einer Idee. Sogar zweier, aber eine davon gefällt mir nicht.

Eine war FluorRadonEthlyManganDihydrocyclophan - abgekürzt F.R.E.M.D. Aber was soll man zu einer chemischen Verbindung schon groß schreiben. Statt dessen habe ich beschlossen, mich an einem ernsthaften Post zu versuchen.

Kürzlich brachte die Blog-Battle-Verweigerin Eva im Blog-Tags Chat eine einfache Theorie auf: "Kein Mensch ist illegal". Darüber kann man jetzt geteilter Meinung sein (so mancher Urbex-Fotograf hat das schon feststellen müssen, wenn er auf fremdem Grund und Boden bei der Fotojagd erwischt wurde), aber fremd können einem Menschen durchaus vorkommen.

Das muss nicht unbedingt schlecht sein, aber wenn es im eigenen Land passiert, ist es meist negativ.

Zum einen gibt es Menschen der Kategorie Lucke, Petry & Co., sie sich in der NPD fremd fühlen. Sie stimmen mit einigen elementaren Zielen der Nazis nicht überein, beispielsweise Glatzen-für-alle, Springerstiefel und schwarz-braune Klamotten. Mit dem Rest können sie sich problemlos identifiziern.

Fremd fühle ich mich jedoch in einem Land, in dem sich - regional unterschiedlich - bis zu 12% zu diesen Zielen bekennen. Mehr als jeder zehnte befürwortet den wirtschaftlichen Suizid Deutschlands und den Herrscheranspruch der arischen Rasse - mit all seinen Folgen.

The Fallen of World War II from Neil Halloran.

Ein sehr sehenswertes Video (das zwar mit dem Blog-Battle wenig zu tun hat, aber trotzdem gerade irgendwie passt).

Eine andere, scheinbar noch größere, mir fremde Gruppe ist ebenfalls mit der Politik unzufrieden. Sie proklamieren "ich gehe nicht zur Wahl, weil sich ja sowieso nichts ändert" und motzen in einer Tour auf denjenigen rum, die gerade dieses Land regieren. Dabei sind sie wenigstens konsequent: Egal, wer da gerade gewählt wurde und was er oder sie macht, es wird gemeckert.

Sie fühlen sich berufen zum Kampf gegen das System, als heroische Kämpfer gegen die nicht vorhandene Unterdrückung. In ihrer ganzen Individualität beten sie fleißig die täglich wechselnden Wahrheiten des Kai Diekmann runter. Oder sie kaufen dessen Hetzschriften nur wegen dem Softporno, wer weiß das schon.

Natürlich ist nicht alles gut, was in Brüssel, Berlin und den Landeshauptstädten entschieden wird. So manche Entscheidung ist doch sehr befremdlich und dabei denke ich nicht einmal unbedingt an die staatliche Satiere der Führerscheinpflicht für Paternoster-Nutzer.

Das Internet ist dagegen zuweilen zu wenig fremd. Aber darüber habe ich früher schon gebloggt, also beenden wir diesen grauenhaften Post lieber an dieser Stelle.

Befremdlich ist auch das Verhalten mancher Battle-Teilnehmer, die einfach ein "ich setze heute aus" schreiben, anstatt sich der Herausforderung zu stellen (dieses Mal zum Beispiel  Chelsea mit ihren vielen Dingen) - und das zuweilen wochenlang. Diese Battle-Blogger haben sich aber auch der dieswöchigen Herausforderung gestellt:

Teilnehmer:
1. Schakal mit seinen Gedankenwelten
2. Ichigo Komori mit ihrem "The music box of a morbig wonderland" - der gegenüber gewisse morbide Fantasien entstehen, wenn man das nächste Thema liest
3. Das Wetterschaf mit Schafen, Wetter und so
4. The Lilli
5. die rollende Wicca Isladehn
6. the Lord