Seitenanfang

Herzklopfen bei 200 km/h

Dieser Post wurde aus meiner alten WordPress-Installation importiert. Sollte es Darstellungsprobleme, falsche Links oder fehlende Bilder geben, bitte einfach hier einen Kommentar hinterlassen. Danke.


Gutes Wetter ist im Winter Glückssache, vor allem wenn man es an einem Wochenende haben möchte. Morgen - am Sonntag - sollte es über ganz Norddeutschland blauen Himmel und Sonnenschein geben, heute waren zwischenzeitlich noch niedrige Wolken unterwegs.

Allerdings feiert morgen auch Bea's und Zoe's Cousin seinen ersten Geburtstag und wir können schlecht in letzter Sekunde absagen, nur um ein bisschen rumzufliegen. Das Ziel war eigentlich wenig spektakulär: Eine Freundin die wir selten mehr als einmal im Jahr sehen hatte es seit Ende letzten Jahres beruflich nach Lübeck verschlagen, mit ziemlich genau einer Flugstunde Entfernung ein tolles Ziel für einen Tagesausflug. Für uns war es nicht einfach nur ein Ausflug, sondern der Erste aus der unmittelbaren Umgebung von Hannover.

Ich war zwar schon mit Fluglehrer im 1-Stunden-Umkreis unterwegs und mein Dreiecksflug führte mich bis kurz vor Berlin, allerdings war die erste große Tour mit Family zu einem unbekannten Platz dennoch aufregend. Würde alles glatt gehen? Wie wird die Tour für die Kids? Finden wir die Wegpunkte? Wie wird die Landung auf der unbekannten Bahn? Haben wir an alles gedacht? Hält das Wetter oder sitzen wir nachher in Lübeck fest? Oder schlimmer: Übernehmen wir uns vielleicht und müssen am Ende irgendwo Notlanden?

Um kurz nach 6:00 klingelte der Wecker und der erste Blick aufs Wetter nahm mir die Entscheidung leider nicht ab: Weder so schlecht, dass der Flug nicht vernünftig durchführbar gewesen wäre, noch so gut, dass es keine Zweifel gab. Vorhersagen sind nie genau - und auch die heutige sollte an einigen Stellen nicht passen - aber die Bedingungen versprachen einen nicht nur legal durchführbaren, sondern weitgehend auch schönen Flug.

Bis wir fertig und am Flughafen, durch die Sicherheitsschleuse waren, getankt hatten und endlich abflugbereit auf der Bahn standen war es plötzlich 9:26. Irgendwann lernen wir es bestimmt auch noch Mal, zum geplanten Zeitpunkt abzuheben :-)

In Hannover störten uns die FEW's in 3000ft. Höhe nicht sonderlich, bei (weit) mehr als 10 km Sicht nahmen wir direkten Kurs auf Lüneburg (EDHG). Der Fliegerhorst Fassberg war im Wochenende und weder Sperrgebiete, noch die dortige Kontrollzone waren aktiv (in diesem Fall hätten wir eine Strecke via Hodenhagen (EDVH) und Soltau nach Lüneburg genommen). Die FEW's blieben in Hannover und in morgendlichem wolkenfreiem CAVOK lag die Sicht bei weit mehr als 10 km. Verschneite Felder und dunkle Waldgebiete wechselten sich in einem Patchworkteppich ab - ein unglaublicher Ausblick, der sich leider kaum in Bilder fassen lässt und alle Bedenken zerstreut.

Die Sorgen kamen allerdings bald wieder, denn nicht weit vor Lüneburg begann eine geschlossene Wolkendecke unter der auch die Sicht nach Vorne schlechter wurde. Wir hätten leicht drüber steigen können, aber würden wir auch wieder runter kommen? Die Alternative war ein Flug in schlechteren Sichtverhältnissen (Meckern auf hohem Niveau, denn 20km dürften es immer noch gewesen sein) in niedrigerer Höhe, denn die Wolken selbst waren nicht viel über unserer Höhe von 2.200ft.

Ich entschied mich für den unteren Weg und um so näher wir Lüneburg kamen, um so tiefer wurden die Wolken. Um den vorgeschriebenen Sicherheitsabstand halten zu können, mussten wir immer weiter sinken. Kurz hinter der Stadt, jetzt mit Kurs auf Lübeck Sierra 1, war die Wolkenschicht eben so plötzlich zu Ende wie sie angefangen hatte - mit den gleichen tollen Sichtweiten wie vorher. Ein Überflug (OnTop) wäre also gefahrlos möglich gewesen, aber hinterher ist man immer schlauer.

Der Rest der Strecke verlief ereignislos, selbst der Lübeck Blankensee Airport lag noch in strahlendem wolkenfreiem Sonnenschein. Nicht all zu weit Richtung Norden lag allerdings eine gut sichtbare Schlechtwetter- oder Schneefront. Nach der Landung wurden wir schon erwartet.

Mittlerweile bin ich so müde, dass mir beim Bloggen schon fast die Augen zufallen. Teil 2 des Reisereports kommt morgen.

 

 

Noch keine Kommentare. Schreib was dazu

Schreib was dazu

Die folgenden HTML-Tags sind erlaubt:<a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>