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Seit einigen Wochen versuchen wir unseren geplanten Trip Paderborn-Kassel-Höxter umzusetzen, bisher wurde dieser aber immer vom Wetter verhagelt. Heute (also am Freitag) war selbiges in Ordnung und wir haben es ganz spontan überlistet - und sind die "Light-Variante" geflogen.
[caption id="attachment_2040" align="alignleft" width="300"] Start von der 09L mit anschließender Linkskurve in den Gegenanflug in die untergehende Sonne, links unten ist noch das letzte Stück der 09L/27R zu sehen.[/caption]
Geplant war zunächst Hannover - Paderborn-Haxterberg - Höxter. Schon bei der Flugvorbereitung wurde uns klar, dass wir Höxter nicht mehr schaffen werden und so kürzten wir Höxter kurzfristig ein, heraus kam ein Flug nach Paderborn-Haxterberg, eine kurze Pause dort bis der Platz schließt und der Rückflug als VFR-Nachtflug.
Am Flughafen angekommen waren wir vollkommen im Zeitplan, bis wir das GAT betraten und dies kaum tun konnten. Im kleinen Karl-Jatho-Terminal wartete eine Menschenschlange vor der Sicherheitsabfertigung wie wir sie dort noch nie erlebt hatten. Klar, nicht immer sind wir alleine dort, aber wenn 5 oder 6 Leute an der Kontrolle warten ist das schon viel.
Hinter uns in der Warteschlange stand ein anderer Pilot samt Passagieren und wartete ebenfalls, natürlich kamen wir ins Gespräch (Piloten sind ein sehr mitteilsames Völkchen) und plötzlich sprach er mich auf meinen Blog an - das zweite Mal in diesem Jahr passiert mir das schon. Bin ich ohne es zu wissen so bekannt oder sind es einfach nur die gleichen Interessen?
Nach mehr als einer halben Stunde Wartezeit durften wir endlich zum Flugzeug - zu der Zeit hätten wir schon fast in Paderborn sein wollen. Bis unsere Startvorbereitungen abgeschlossen und wir in der Luft waren, war endgültig klar: Landen könnten wir dort frühestens ein paar Minuten vor Schließung des Platzes und dann würden wir dort bis morgen früh festsitzen.
In der Luft erwarteten uns die letzten Ausläufer des Sonnenuntergangs - Bilder, die sich in ihrer Schönheit leider nicht annähernd mit einer Kamera einfangen lassen.
Wir folgten der A2 bis wir bei Bad Nenndorf den Luftraum von Hannover verlassen hatten und setzten dann einen Kurs Richtung Blomberg-Borkhausen, unserem ersten und einzigen Wegpunkt bis Paderborn-Haxterberg. Sobald auch die höheren Lufträume hinter uns lagen, stiegen wir auf 4000 ft. und genossen den Ausblick. Über dem Flugplatz Haxterberg - immernoch in 4000 ft., denn ohne landen zu wollen hatten wir keinen Grund tiefer zu fliegen - kamen wir ziemlich genau 15 Minuten nach dessen Schließung an, drehten, öffneten unseren VFR-Nacht-Flugplan und flogen zurück nach Hannover, dieses Mal allerdings über die IFR-Wegpunkte PIROT und ROBEG um den Lotsen unsere Führung etwas leichter zu machen.
Die Umgebung hatte sich allerdings verändert, die Sonne war untergegangen. Etwa auf halber Weg, 3 NM vor Robeg machte der Bremer FIS-Lotse schließlich planmässig Feierabend und übergab und - unerwarteter Weise - direkt zurück zu Hannover-Turm, eigentlich hatten wir mit Bremen-Radar gerechnet. Egal, unser Flugplan war aktiv und wer sich um uns kümmert ist dann nicht wichtig.
Über Wiskey flogen wir zurück in die Kontrollzone Hannover und baten um einen simulierten ILS-Anflug. Das ILS ist ein Funksignal, dass ein Sender direkt an der Landebahn ausstrahlt, man kann es sich wie eine Straße vorstellen, die genau am geplanten Aufsetzpunkt - der so genannten Touchdown-Zone - auf die Landebahn trifft. Dieser Leitstrahl gibt den perfekten Landeanflug an und ein Gerät im Cockpit, das HSI, zeigt ständig an ob sich das Flugzeug genau auf, links, rechts, über oder unter dem Leitstrahl befindet.
Normalerweise gleiten Linienflugzeuge 10 NM (18km) auf diesem Signal kontinuierlich bis zum Erdboden, aber Nachts oder bei schlechten Sichtverhältnissen ist diese Landevariante auch für uns ziemlich hilfreich - wenn man sie beherrscht, denn die Anzeigen müssen behutsam und richtig umgesetzt werden um das Flugzeug immer auf Kurs zu halten. Normalerweise brauchen wir auch nur viel, viel weniger Platz bis zur Landebahn, aber heute trafen wir 5 NM vor der Landebahnschwelle auf das ILS-Signal - und rutschten akzeptabel auf diesem runter bis zur Landung. Es gab keinen Grund, erst noch zu steigen und dann das komplette 10 NM ILS abzufliegen.
"Simulated ILS" heißt es, weil wir immernoch VFR, also nach Sicht fliegen. Das ILS ist für uns zwar eine (sehr große) Hilfe, aber dennoch muss die Landebahn die ganze Zeit in Sicht sein - nicht besonders schwer, denn nachts ist sie ein hell leuchtender Streifen mittem im Schwarz der Nacht. Unser Anflug erfolgt zwar auf dem ILS-Weg und welche Hilfsmittel wir dabei nutzen ist uns überlassen, aber ausschlaggebend ist letztendlich immernoch die Sicht auf die Landebahn. Mein simulierter ILS-Anflug war also noch in Ordnung, hat mir aber auch gezeigt, dass ich noch Trainingsbedarf bei diesem Manöver habe um die Perfektion zu erreichen, die ich im Cockpit in allen Belangen haben möchte.
Ein schöner Tag und trotz Spontanentschluss und gestrichenen Zwischenlandungen - ursprünglich wollten wir drei machen, rausgenommen ist gar keine - ein wundervoller Auftakt ins Wochenende.
5 Kommentare. Schreib was dazu-
mimi
27.10.2012 8:00
Antworten
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Tanja
27.10.2012 8:55
Antworten
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mimi
27.10.2012 12:32
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Sebastian
27.10.2012 16:08
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Jessi
6.11.2012 7:17
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das hoert sich echt hammer cool an - fliegst du hobbymaessig?
@mimi: das kommt dabei raus wenn man seinen Ehemann nötigt sich doch endlich mal ein Hobby zuzulegen, anstatt nahezu 24/7 zu arbeiten :D
Ein zwar nicht ganz günstiges, aber obercooooles Hobby von dem die ganze Familie was hat :o)
au ja, das ist wirklich cool :D obwohl ich bei sowas irgendwie angst hätte, glaub ich :D
Wobei Angst hätte?
tolle Bilder *.* ich glaube, ich habe viel zu viel Angst, mich in ein Flugzeug zu setzen :D habe das ja noch nie gemacht ^^