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Vor etwa drei Wochen habe ich Zoe versprochen, dass wir beim nächsten passenden Wetter fliegen. Das nächste passende war ausgerechnet an Weihnachten, allerdings hatten Mama und Papa an Heiligabend dann doch keine Lust, aber heute ging es endlich los: 4 Personen, ein Flugzeug und tolle Aussichten.
CAVOK mit herbstlich stärkeren Winden, morgens sogar fast wolkenfreier Himmel (Few in den 3000ern und FL250) - besseres Wetter kann man zu dieser Jahreszeit kaum erwarten. Nach Security- und Vorflugkontrolle hörten wir im Flieger Hannover ATIS Tango von 14:20: Landerichtung 27, Wind aus 230 Grad mit 10kt., mehr als 10km Sicht, Few (1-2 Achtel Wolken) in 3000ft, Scattered (3-4 Achtel) in 6000ft., Temperatur 9°C, Taupunkt 5°C und QNH 1019. Zeitweise waren Böen mit bis zu 25 Knoten möglich, die bei der Landung doch recht unschön werden könnten, bei entsprechender Vorsicht allerdings mit Durchstarten (turn-around) beherrschbar sind.
Von der "großen" Nordbahn 27R ging es dann Richtung Himmel - und Zoe war glücklich. Nicht nur überall am Boden um sie herum Flugzeuge, endlich selbst fliegen. Richtung Norden folgten wir der November-Strecke (erst der A352 und dann der A7). Richtung Osten war der Himmel ziemlich klar, in der Ferne sah man noch das gute Wetter vom Morgen, aber im Westen wurde die Sicht schlechter - wenn auch immer noch weit über 10 Kilometer. In der Ferne sah es nach einer dunklen Wolken- und Regenwand aus, auch wenn sich diese Einschätzung später als falsch herausstellen sollte - es war nur dichter werdender Dunst.
Unser eigentlich geplantes Ziel war Hodenhagen EDVH, allerdings sank die Wolkenschicht langsam, aber stetig ab und die nächste ATIS zwang uns im Luftraum E schon zur geringfügigen Unterschreitung der empfohlenen Überlandflughöhe von 2000ft. um die 1000ft. vorgeschriebenen Wolkenabstand zu erreichen. Ich wollte nicht riskieren in Hodenhagen festzusitzen zumal der Platz den ganzen Tag über telefonisch nicht erreichbar war, obwohl er eigentlich geöffnet sein sollte, also flogen wir einfach zwischen Nienburg VOR und A7 über die Landschaft. Östlich der A7 liegt die ED-R 31 und laut NOTAM sollte diese heute aktiv sein.
Bald ging es dann auch wieder zurück nach Hannover und bereits vor der Kontrollzone konnten wir die recht unbeholfene Anmeldung eines Ultraleicht-Fliegers mithören. Zum Einflug in kontrollierten Luftraum gehört eine "ordentliche" Anmeldung mit Position, Flugzeugtyp und gewünschtem Flugweg oder Landeabsicht und normalerweise folgt man den nicht ohne Grund festgelegten Strecken, aber im dritten Anlauf hatte der bemitleidenswerte Lotse dem Piloten dann endlich zumindest die wichtigsten Daten entlockt. Weit und breit waren keine Linienmaschinen in Sicht, also durfte er sogar einfach quer über Hannover fliegen - die eigentlich für ihn geltenden Lima-, Echo- und November-Strecken hätten ihn vermutlich endgültig überfordert.
Es klingt so fürchterlich überheblich so über einen Mitflieger zu schreiben, aber der Sprechfunk besteht effektiv aus zwei Sätzen zur Anmeldung bei Rollkontrolle bzw. Tower. Der Rest sind eigentlich nur noch Wiederholungen der wichtigen (vorgeschriebenen) Teile. Ist es wirklich zu viel verlangt diese beiden Sätze vorauszusetzen? Sie sind noch nicht einmal exakt vorgeschrieben und ich variiere sie selbst auch je nach Situation, aber die grundlegenden Informationen sollten dennoch in jeder Erstmeldung enthalten sein.
Auf dem Rückweg zum Flughafen lag Hannover unter einem leichten Schleier, lediglich die obere Hälfte vom Telemax schaute heraus und war klar erkennbar. Die Sonne fing an unterzugehen und verbreitet ein schönes Abendrot.
Es war nichts los im Luftraum, mit uns tummelten sind insgesamt drei kleine Maschinen und Christoph Niedersachsen kam von einem Einsatz zurück. So erhielten wir bereits vor November 2 die Landefreigabe und hatten die ganze 27R für uns. Auf der verbliebenen Strecke mussten wir also Höhe abbauen und Zoe's Magen wollte den Druckausgleich nicht so schnell mitmachen. Unfreiwillig dekorierte sie so ihre Jacke, ihrer Stimmung tat das allerdings keinen Abbruch. Als sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte, fragte sie gleich wann wir wieder fliegen und wenn sich das Wetter an den Bericht hält, lässt sich dieser Wunsch vielleicht schon am Samstag erfüllen.
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