Vergessen und verdrängt

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Aus gegebenen (aber hier gerade nicht relevantem) Anlass habe ich kürzlich alte Blog-Posts noch einmal gelesen (und dabei ein paar Tippfehler gefunden, ups). Dabei musste ich mit Erschrecken feststellen, dass sich viele Dinge, die ich im Blog festgehalten habe, einfach aus meinem Gedächtnis verabschiedet haben.

Ich habe sie nicht unbedingt vergessen, beispielsweise Bea's schwere Anfallsserie im April, sondern verdrängt, beim Lesen füllten sich die Worte mit Erinnerungen, Gefühlen, die wieder aufkamen. Sie hat damals eine ganze Packung Diazepam in etwa einem Monat verbraucht - die letzten Packungen davor haben wir entsorgt weil sie nach ein paar Jahren abgelaufen waren, wie kann so etwas in der Vergessenheit versinken?

Den Post zu Bea's Umzug zu lesen war fast so schmerzhaft wie damals. Beim ersten Mal hat das Schreiben geholfen und wenn es auch nur Bits und Bytes sind, so hat dieser Text vielleicht einige der Emotionen eingefangen und konserviert, bereit, sie beim Lesen in kleinen Dosen abzugeben. Jetzt, beim Lesen, kommen alle Erinnerungen, Bilder und Gefühle wieder an die Oberfläche, werden so lebendig wie an jenem Abend als dieser Text entstand. Dieses Mal lenkt mich eine besondere Person nach dem Lesen ab und die Gefühle verschwinden genau so schnell wie sie gekommen sind.

Bea hatte sich den Fuß verknackst, auch daran erinnere ich mich jetzt wieder. Hätte ich das aus dem Kopf wiedergeben müssen - ich hätte dieses Detail das uns damals drei Tage lang beschäftigt hat mit Sicherheit vergessen.

Vielleicht - so denke ich mittlerweile - hat uns Bea's Umzug ein kleines, leichtes psychische Trauma beschert und deswegen wurden die Erinnerungen ausgeblendet, aber warum sind dann auch so viele andere Sachen verloren gegangen? Von Bea's Kiga-Zeit sind nur zwei, drei Bruckstücke, einzelne wichtige Ereignisse übrig geblieben. Mit viel Mühe kann ich mit den Weg zum Gruppenraum in Erinnerung rufen, der Raum selbst ist verschwommen, das große Aquarium am Eingang dagegen noch recht präsent.

Mir ist dabei auch bewusst geworden, dass einige Erinnerungen unwiederbringlich verloren sind, ganz einfach weil ich vor 3, 5 oder 8 Jahren noch nicht gebloggt oder die Gedanken anders festgehalten habe. Für einige Leute ist das vermutlich gut so, denn sie wissen bis heute nicht (und werden es wohl auch nie erfahren und noch weniger verstehen) was sie mir angetan haben, aber das war eine andere Zeit.

Habt Ihr Euch auch schon Mal über Vergessenes und Wiedergefundenes gewundert? War es erfreulich oder traurig?