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Schreck am Sonntag

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Erst eine Woche ist es her, da hat Bea uns mit einem schweren Anfall einen ziemlichen Schrecken eingejagt, heute kam die Fortsetzung.

Ein ruhiger Sonntag Nachmittag. Ich wollte dieses Wochenende fliegen, aber Wind teilweise jenseits der 20 und Böen bis 35 Knoten liegen klar über den zulässigen Werten und hätten den Flug auch nicht angenehmen gestaltet, also liege ich faul auf dem Sofa, lese Blogs und die aktuelle Ausgabe vom Fliegermagazin als ich plötzlich von oben ein "Rums" höre. Die Kids spielen und da fällt auch mal etwas runter, also keine Panik, liegenbleiben. Einen Augenblick später rief meine Frau nur noch "Diazepam!".

Gefallen war keine Spielzeugkiste sondern Bea, sie lag am Boden und hatte leichte Zuckungen wie man sie von einem Epileptiker erwartet, dazu lief sind langsam blau an, anscheinend war die Atmung (wieder) betroffen. Einen Moment später war alles vorbei: Das Notfallmedikament entfaltete seine Wirkung und mein Kind lag selig grinsend im aufkommenden Rausch auf dem Wickeltisch und die ersten Gedanken kamen auf. So habe ich sie noch nie vorher gesehen, bisher waren ihre Anfälle - auch die schweren - immer nur durch eine vollkommene Muskelentspannung gekennzeichnet.

Zoe ist zwar erst 3 und kann ganz schön frech sein, aber sie merkt auch wann sie besser zurückstecken sollte. Ließ sie sich beim Anfall noch mit recht wenig Gegenwehr in ihr Zimmer schicken, kam sie auf mein Rufen sofort an als ich mit Bea auf dem Arm vor ihrem Bett stand, auf dem Kopfkissen und Bettdeck wie immer kreuz und quer lagen. Zoe hat - auf Anweisung - das Kopfkissen an die richtige Stelle geschoben und die Decke vom Bett gezogen so dass ich Bea hinlegen konnte.

Was ist das jetzt schon wieder? Wieder eine neue Anfallsart? Es wäre die Vierte bisher. So kurz hintereinander zwei so schwere Anfälle sind absolut untypisch für Bea, auch wenn sie die letzten Tage bei den kleineren Anfällen stark zugelegt hat. Es hört sich jetzt logisch an, dass sie den ganzen Morgen über alle paar Minuten kleine, leichte Minianfälle hatte - Ansprechen reichte dabei meist schon um sie zurück zu holen - aber es war wohl eher Zufall, denn die Schweren stehen in keinem Zusammenhang mit den Kleinen.

Wie soll es jetzt weitergehen? Bisher konnte sie recht zuverlässig alleine in ihrem Zimmer spielen und auch die Treppe war kein Problem, aber wenn die Anfälle jetzt so häufig kommen bleibt wohl wirklich nur noch eine lückenlose Beobachtung. Es klingt bestimmt hart, grausam und nach Rabeneltern, aber zur Zeit hoffe ich jeden Tag auf Post von der Region mit der Bestätigung ihres Platzes in der Wohngruppe um endlich die Verantwortung abgeben zu können. Wobei ich nicht mal mehr sicher bin ob die Gruppe das Betreuungslevel überhaupt erbringen kann, das Bea (derzeit) benötigt.

Auf der anderen Seite kann ich es mir immernoch nicht vorstellen, mein Kind einfach so dort abzuliefern. Tagsüber ist sie normalerweise in der Schule, da werden wir wohl keinen Unterschied bemerken, aber Morgens und ab dem Nachmittag wenn sie eigentlich zu Hause sein sollte...

Nachher werde ich die Webcam für ihr Zimmer wieder rauskramen, da sie gar nicht versteht was "Privatsphäre" ist, wird sie die Cam nicht stören und viel bringen wird es vermutlich auch nicht, aber etwas Besseres fällt mir momentan nicht ein.

Ich mache jetzt wohl besser Abendessen bevor ich mich wieder zu viel in das Thema ziehen lasse, Verdrängung ist manchmal ganz gut. Ein Abendessen ohne Bea, denn sie wird erst irgendwann heute Nacht fit genug sein um wieder zu Laufen, vom Essen ganz zu schweigen, aber heute ist sie nicht "weg" sondern einfach oben in ihrem Zimmer. Glücklicherweise hat sie gut gefrühstückt, also werden ihr die Kalorien nicht so sehr fehlen.

 

1 Kommentar. Schreib was dazu

  1. Ach das tut mir so leid das ihr mit den Anfällen so zu kämpfen habt. Find das auch so schrecklich, und kann es gut verstehen das du einfach nur mal ausatmen willst. Auch wenn einem dabei das Herz bricht. Ich versteh dich. LG Tränenherz.

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