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Zoe hat eine neue Liebe entdeckt, genauer gesagt, ein paar schwarze Punkte auf rotem Grund. Sie krabbelten vor ein paar Tagen plötzlich auf ihrer Hand und ließen sich freudig jedem vorstellen, der in der Nähe war, bis sie samt dem sie tragenden Käfer ihre Flügel spreizten und sich in die Lüfte erhoben.
Heute - nachdem die Konfirmationsfeier vorüber und wir wieder unter uns waren - haben wir die Ruhe genossen und dabei ein paar Flugzeuge beobachtet, die mit und ohne Kondensstreifen den typischen Routen im - mit 50 bis 100 km in jeder Richtung sehr weitläufigen - Viereck um unseren Garten folgten. Meist ist es sogar Zoe, die damit anfängt, wenn sie ein Flugzeug mit oder ohne Streifen entdeckt.
Üblicherweise kommen dann auch ein paar Fragen auf und wir versuchen, das physikalische Prinzip der Spuren kindgerecht aufzubereiten. Dabei kamen auch unterschiedliche Flughöhen zur Sprache und plötzlich kam von Zoe der Einwurf: "Das ist nicht zu hoch, ich kann ihn runter holen."
Flughöhen sind schwer zu schätzen, aber der fragliche Vogel befand sich auf Grund seiner Position und Flugrichtung mit Sicherheit über FL100, also 10.000 Fuß (ja, ich weiß, nur bei Standardatmosphäre, aber das ist gerade nebensächlich) = etwa 3 km, wahrscheinlicher ist eher das doppelte.
Ich traue meinem kleinen Wildfang zwar einiges zu und sie schafft es immer wieder, uns vollkommen unvorbereitet zu überraschen, aber ein Passagierflugzeug aus dieser Höhe zu pflücken und in unseren Garten zu setzen??? So ließ ich mich leichtfertig zu der Antwort hinreißen: "Na dann mach das mal."
Tatsächlich lief sie los und holte ihn nach einigen Versuchen erfolgreich auf ihre Hand - und Papa begriff, dass sie mittendrin einen geringfügigen Themensprung gemacht hatte und sich ihre Aussage nicht etwa auf das beobachtete Flugzeug, sondern auf einen kleinen Marienkäfer bezog, der sich für seine Nachtruhe an der Zeltwand niedergelassen hatte.
Fasziniert beobachtete sie den kleinen Käfer, wie er von einer Hand auf die andere krabbelte, sich ein Stückchen an ihrem Arm hoch arbeitete um dann wieder auf eine hingehaltene Hand zu wechseln. Nach einigen Minuten mit ihrem neuen Haustier, bat ich sie, den Käfer in eine Pflanze zu setzen und sie hielt die zweite Hand über die gerade bekrabbelte, formte eine Höhle und schützte so ihren kleinen Freund auf dem Weg zur nächsten Pflanze.
Dort angekommen, macht der Käfer sich erneut auf den Weg, ihren - altersbedingt noch recht kurzen - Arm Richtung Schulter zu erklimmen, aber dieses Mal wollte er nicht wieder zurück auf die Hand, was Zoe mit steigender Käferhöhe immer unheimlicher wurde, so dass Papa ihn schließlich umsetzen musste.
Wie gesagt, sie weiß uns immer wieder zu überraschen und das vor allem in Situationen, in denen keiner damit rechnet. Jetzt stand sie vor der Blume, schaute ihrem punktierten Freund noch einen Moment lang zu, bevor sie sagte "Gute Nacht Marienkäfer, ich hab' Dich lieb" und ihm eine Kusshand zuwarf. Die Szene war so niedlich, aber natürlich ist in solchen Momenten nie eine laufende Kamera greifbar.
2 Kommentare. Schreib was dazu-
Justine Wynne Gacy
18.04.2013 19:35
Antworten
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Sebastian Willing
18.04.2013 19:36
Antworten
Mist, die Kleine ist aber auch süß!
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