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Der erste Versuch & Tag des offenen Hofes

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Zoe ist 3, bis zu ihrem vierten Geburtstag sind es nur noch wenige Monate. Im Kindergarten bilden sich die ersten echten Freundschaften und die ersten regelmäßigen Spieldates finden statt. Zeit, den nächsten Schritt zu wagen.

Gestern sollte und wollte eine ihrer zur Zeit besten Freundinnen bei uns schlafen und im Gegensatz zu Zoe's erstem Ansatz diesmal auch mit ihr, ihren Eltern und uns abgesprochen. Der Tag ging schnell rum, auch weil beide Mädels intensiv ausprobierten wie sich Nagellack auf den Beinen und im Gesicht macht. Soviel kann ich verraten: Es gibt sinnvollere Stellen, wobei Zoe's Freundin mit violettrotem Nagellack großflächig auf den Beinen nach schlimmsten Misshandlungen in Form von scheinbaren "blauen Flecken" aussah. In diesem Falle natürlich nur unbeabsichtigter Nebeneffekt der Selbst-Deko-Versuche und das Thema war mit viel Nagellackentferner mehr oder weniger schnell erledigt.

Das Abendessen klappte ebenfalls gut - welches Kind (außer Zoe) lässt sich nicht mit Spaghetti-Bolognese locken? Zoe steht lieber auf Nudeln pur, aber einmal muss sie trotzdem jedes Mal probieren, dieses Mal mit dem nicht ganz unerwarteten Effekt, dass sie noch mehr "rote Sauce" haben wollte. Kurz nach dem Essen wollten beide ins Bett, etwas früher als erwartet, aber nicht ungelegen. Also wurde das Nachtlager vorbereitet, aber an Schlaf war natürlich noch nicht zu denken. Bis etwa 21:00 Uhr war noch Action angesagt und dann kam Zoe's Albtraum: Ihre Freundin wollte lieber nach Hause zu Mama und Papa.

Selbige waren natürlich nicht unvorbereitet und da sie nicht weit weg wohnen auch nach ein paar Minuten da. Für Zoe brach eine Welt zusammen, natürlich ohne dass es etwas geändert hätte, allerdings war sie vom Tag auch so fertig, dass sie ziemlich schnell im Bett lag und diesmal wirklich sofort eingeschlafen ist.

Heute war Tag des offenen Hofes und auch die Eltern einer anderen von Zoe's Kindergarten-Freundinnen waren dabei und öffneten Garten, Ställe - und die benachbarte Biogasanlage für Besucher. Letztere hatte bei ihrer Planung eine Fortschritt-ja-aber-bitte-nicht-vor-meiner-Haustür - Bürgerinitiative auf den Plan gerufen, die aber glücklicherweise nicht viel Schaden anrichten konnte. So ist das mittlerweile leider in Deutschland: Bei jedem Bauprojekt größer als eine Hundehütte finden sich immer eine handvoll Unterbeschäftigter die dagegen protestieren und klagen. Leute, bitte, sucht Euch doch ein anderes Hobby.

Günstigen Strom und eine billige Heizung wollen schließlich alle, aber deswegen von Tür zu Tür gehen, Unterschriften sammeln und den Teufel an die Wand malen? Permanente Geruchsbelästigung, 24 Stunden am Tag schwere LKW die durch den Ort fahren und kleine Kinder platt machen und was uns nicht alles versprochen wurde. Jetzt läuft die Anlage fast zwei Jahre, es gab keinen einzigen Zwischenfall, alle Kinder leben noch und die Ernte wird in gerade mal 6 Tagen  eingebracht und dann vor Ort gelagert. Heute konnten wir uns sogar davon überzeugen, dass der 12-Zylinder-Motor, der das Biogas vor Ort in Strom und Wärme umwandelt, leiser ist als das 10 Meter entfernt stehende Gebläse einer Hüpfburg.

Im Kindergarten wurde nach Helfern gesucht und meine Frau hatte sich auch gemeldet, so dass wir am frühen Nachmittag auf den Hof kamen - und total erschlagen wurden. Wir hatten mit einem kleine, familiären Event gerechnet, aber die Straßen rund um den Hof waren zugeparkt (praktisch wenn man selbst zu Fuß gehen kann). Neben Waffeln, Kuchen, Bratwurst, frischen Erdbeeren und - passend zum Milchbauern - einem Milchprodukte-Stand gab es zwei Hüpfburgen, ein großes Trampolin, Kinderschminken, einen Ballonkünstler, Kälbchen zum sind-die-süß-bestaunen und (wenn sie denn gerade Lust und sich vor gewagt hatten) streicheln, Stecknadel Wäschklammern-im-Heu-suchen für Kinder und vieles mehr.

Zoe hatte ihren Spaß, zumeist mit ihrer besten Freundin vom Vorabend, aber natürlich war auch der restliche Kindergarten gut vertreten. Der NDR - Mitveranstalter der Aktion - schätzt heute Abend die Besucherzahl aller Höfe auf 500.000, gefühlt habe ich Mitleid mit den anderen 99 Höfen sie sich die verbleibenden 100.000 Besucher teilen mussten, aber auch realistisch geschätzt dürfte die Besucherzahl locker 5stellig gewesen sein - und wir waren nur ein paar Stunden da. Selbst eine halbe Stunde nach dem offiziellen Ende waren noch überall Menschen.

Zoe hat sich kräftig ausgetobt, vor allem im Stroh und zum Schluss sogar Mama mit reingezogen und war dem entsprechend geschafft als wir wieder zu Hause waren. Nach dem Abendessen trollte sie sich freiwillig ins Bett und kam nicht wieder an - das will schon etwas heißen.

 

1 Kommentar. Schreib was dazu

  1. Schade, dass die Einladung über Nacht nicht geklappt hat. Aber Zoes Freundin war sicherlich nicht das letzte Mal zu Besuch.

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