Zoe hatte sich eine Einhorn-Geburtstagsparty gewünscht und nachdem bereits die Einladungen eine kleine Herausforderung waren, wurde die Party selbst nicht viel einfacher. Gibt es überhaupt Einhörner? Wie sieht eine klassische Einhornparty aus? Wo bekommt man Einhörner her und schließlich: Welche Nahrungsmittel sind für diese und die eingeladenen Kids gleichermaßen geeignet?
Ein klein wenig Hilfe bekamen wir durch die kindliche Leichtgläubigkeit Fantasie: Einhörner, so ist Zoe jetzt überzeugt, verstecken sich vor den Menschen. Damit sie trotzdem nicht immer in dunklen Höhlen hausen müssen und weil sie schließlich magische Zaubertiere sind, zauben sie ihr Horn einfach tagsüber unsichtbar und tarnen sich als ganz normale Pferde.
Also verlegten wir die Party kurzerhand zu einem nahegelegenen Reitverein und hofften auf passendes Wetter. Nach einer doch recht nassen Vorhersage noch am Morgen, beschränkte sich der Regengott dann doch auf ein gelegentliches Nieseln - kein Problem für Kinder und Pferde. Dazu konnten wir die Reithalle nutzen und so wäre selbst im strömenden Regen noch ein eingeschränktes Programm möglich gewesen.
Nach einer kurzen Begrüßungsrunde fingen die Kids zusammen mit drei Betreuerinnen vom Reitverein drei getarnte Einhörner auf der Weide ein. Ein viertes - vielleicht war es auch nur ein normales Pony - wollte auch mit, musste aber dort bleiben. Glücksfee, Jacky und Felix nutzten die Gelegenheit, um erstmal das Gras auf der anderen Seite des Weidezauns zu kosten - es schmeckt bestimmt viel besser als das auf der Weide. Dann ging es zum Striegeln, Kämmen und aufsatteln.
Kaum waren die Sattel verzurrt, rannte eine Horde Kinder Richtung Reithalle - denn dort lagerten ihre Fahrradhelme. Die heutigen Fortbewegungsmittel hatten zwar vier Hufe an Stelle von zwei Rädern, aber das störte keinen - im Gegenteil. Mit den zwei Ponys Jacky und Felix ging es dann einen Parcours entlang: Über umgestürzte Baumstämme und andere Hindernisse, einen Hügel hinauf dürfte jedes Kind ausführliche Runden drehen. In der Halle übte Glücksfee ausgiebig Voltigier-Figuren und Kinderschütteln Trab. Heruntergefallen ist nur eine - und zwar Zoe, allerdings nicht vom Pferd, sondern vom klettert-da-bitte-nicht-rauf-Heuballen. Mehr als eine leichte Schramme am Rücken hat sie nicht mitgenommen. Pech gehabt, selbst schuld.
Irgendwann traute sich Zoe dann doch noch, die Chef-Helferin vom Reitverein zu fragen, ob die Pferde ein paar Naschmöhren dürfen. Sie durften und kaum hatten die Kids den mitgebrachten 25kg-Futtermöhrensack entdeckt, stürmte eine Horde Möhrchentragender Fahrradhelmmonster auf die Pferde ein. Die ließen sich die Leckereien schmecken und wussten gar nicht, wo sie zuerst zubeißen sollten. Zwischendurch streichelte Zoe Glücksfee am Kopf und entdeckte mitten auf der Pferdestirn einen kleinen, hellen Fleck im braunen Fell. Genau dort, wo eigentlich das Horn sitzen würde. Waren das vielleicht doch keine normalen Pferde?
Die gutmütige Fee trottere mit ihren beiden Begleitponys zurück auf die Weide in die Kinder fielen über die mitgebrachten Leckereien her. Nach den Erfahrungen des letzten Jahres hatten wir Obst, Gemüse-Rohkost, Mettbällchen, Miniwürstchen und selbst gemachte Chicken-Nuggets einfach an der Seite aufgestellt. Zwischen Geschenke-auspacken, ein paar lustigen Spielen und einer Schatzsuche fand sich immer wieder eine Gelegenheit, kurz auf eine der Platten zu greifen. Dabei fiel mir mal wieder auf, wie untypisch die Kinder in Zoe's Kindergarten doch sind. Der ebenfalls bereitstehende Naschkorb wurde zwar auch nicht verachtet, aber sie griffen auch bei den "gesunden" Sachen fleissig zu. Wo sind die FastFood-genährten, schon im Kindergarten stark übergewichtigen Kinder, an denen Deutschland leiden soll? Hier jedenfalls nicht.
Zum Abschied gab es dann noch von Mama selbst gebastelte Bäumchen aus dem Einhornwald - und glückliche Geburtstagsgäste, die ihren Eltern freudestrahlend erzählen konnten, was sie alles erlebt hatten.
Beim Abholen zeigte sich auch, dass man die Unscheinbaren nicht unterschätzen sollte: Eine von Zoe's Freundinnen im Kiga ist eigentlich ziemlich schüchten - aber ihrem Papa gegenüber frecher als Zoe (und das will schon was heißen!), wenn auch immernoch im Rahmen und nicht böse gemeint.
Insgesamt war es ein schöner zweiteiliger Geburtstag. Wir haben jetzt eine Ewigkeit ein Jahr ein paar Monate ein paar Wochen ein wenig Ruhe, bevor die Planungen für den nächsten Geburtstag anfangen müssen. Mal schauen, mit welchem Thema Zoe uns dann herausfordert. Ihr spontaner Vorschlag auf der Rückfahrt nach Hause "Pferdeparty" wurde allerdings von Mama und Papa abgelehnt - ein wenig abwechslungsreich soll es schon sein.
3 Kommentare. Schreib was dazu-
margit
17.09.2013 14:15
Antworten
-
Marc
21.09.2013 17:06
Antworten
-
Sebastian
21.09.2013 19:07
Antworten
Schöne Bilder war ein gelungener Tag Lg Margit
Die Idee ist total nett - unser Mädchen hätte sich garantiert auch nen Ast gefreut, wenn sie so einen Geburtstag hätte. Ein Problem hätten wir nur beim Transport der Gäste zur Koppel; die nächste Reithalle ist von uns aus zu Fuß nicht mehr sinnvoll zu erreichen.
Bei uns genauso - der Reitverein ist im Nachbarort. Wir haben es uns einfach gemacht und auf der Einladung gebeten, die Kids dort abzuliefern und wieder abzuholen ;)