Schon vorher war geplant, dass wir den Sonntag mit Bea verbringen wollten. Sie fliegt auch sehr gerne - also warum nicht beides kombinieren?
Nach dem Frühstück ging es auf zur Wohngruppe um sie abzuholen und dann gleich weiter zum Flughafen. Vor der Abfahrt war mit 15 Knoten zwar recht viel Wind, aber durchaus noch eine beherrschbare Größenordnung. Als wir am Flugzeug standen, waren es schon 16 Knoten mit Böen bis zu 28 - und das war mir zu viel. Vielleicht wäre das Wetter fliegbar gewesen, vielleicht auch nicht, aber letztendlich war mir das Risiko für einen reinen Fun-Flug zu groß und so haben wir die Maschine stehen gelassen. Nach uns hatte ein anderer Pilot sie reserviert, der aber dann anscheinend auch nicht geflogen ist.
Statt dessen ging es nach Hannover.
Freitag wollten wir eine kleine Runde fliegen, aber eine defekte Benzinpumpe wusste diese Pläne erfolgreich zu verhindern. Samstag konnten wir uns nicht so recht dazu aufraffen, aber am Sonntag wollten wir einen neuen Anlauf wagen. Zwangsweise mit einem anderen Flugzeug, denn die Pumpe war wirklich kaputt und das Ersatzteil musste erst bestellt werden.
Zoe wollte unbedingt zu McDonalds, hilfweise wäre ihr auch BurgerKing Recht gewesen. Noch vor knapp zwei Jahren hat sie behauptet, McDonalds wäre "gar kein richtiges Essen". Leider haben wir damals drauf verzichtet, diese Aussage aufzunehmen und so glaubt sie uns heute kein Wort mehr, wenn wir sie damit konfrontieren.
Nach einem kleinen Spaziergang durch Hannovers Innenstadt landeten wir schließlich bei Jim Block - Hamburger von Hamburgern. Man könnte die (Mini-)Kette als gesunde Variante der von Zoe gewünschten FastFood-Läden bezeichnen. Das Sortiment besteht aus verschiedenen Burgern mit Rind, Huhn oder einer vegetarischen Variante, dazu Pommes, Knoblauchbaguette oder eine Ofenkartoffel.
Bestellt wird - wie bei den FastFood-Giganten auch - an der Kasse, allerdings bekommt man dort nur den Bon ausgehändigt und stellt sich dann eine Theke weiter mit direktem Blick in die Küche hin. Alles wird frisch vor den Augen der Kunden zubereitet - und auf Porzellan anstatt Pappe serviert. Eine interessante Idee: Auf jedem Bon steht ein Straßenname. Wenn die Bestellung fertig ist, wird der Straßenname aufgerufen und man kann sein(e) Tablett(s) abholen. Dadurch muss keiner auf die Speisen der anderen vor ihm in der Schlange warten.
25 Euro für zwei Erwachsene (Burger, Beilage und Getränk) und zwei Kinder (Kindermenü mit Chicken-Nuggets, Pommes, Getränk und Spielzeug) sind zwar teurer als bei den anderen, allerdings durch die Qualität auch absolut gerechtfertigt.
Bea fiel prompt in alte Gewohnheiten und weigerte sich, auch nur einen Bissen zu essen bis die anderen fast fertig waren. Als sie dann doch noch mit dem essen angefangen hat, war Zoe schon nahezu satt und fing (wie leider momentan meist) an, auf ihrem Stuhl zu turnen und sich für alles zu interessieren, was man in Reichweite an Unsinn machen kann. Klar, dass Bea der kleinen Schwester fasziniert zuschaute - und noch langsamer aß. Am Ende waren wir dann doch erfolgreich abgefüllt und selbst Zoe hat die FastFood-Alternative akzeptiert.
Danach noch ein kleiner Verdauungsspaziergang (zugegeben auch ein wenig Ingress) und schon war es Zeit für die Rückkehr zur Wohngruppe, denn am Abend stand noch etwas an, dass für Bea mit Sicherheit nichts wäre.
Zoe ist zur Zeit sehr musikbegeistert und war ganz fasziniert von irgendeiner Kindersendung, die letztens den Aufbau einer Orgel gezeigt hatte. Passenderweise war am gleichen Sonntag Abends ein Orgelkonzert in einer benachbarten Kirche.
Ich war vermutlich etwas mehr als halb so alt wie der Rest der Besucher, aber Zoe auf jeden Fall mit großem Abstand die Jüngste. Einige Studenten des Orgelsemesters (heißt das so?) der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover spielten verschiedene französische Stücke und Prof. Emmanuel Le Divellec erzählte zwischendurch interessante Dinge über die Komponisten, Stücke und deren Platz in ihrer Zeit. Für meinen (und auch Zoes, die ihn ziemlich konsequent ignorierte) Geschmack hätte er auch nur die Hälfte dessen sagen müssen, was er vorgetragen hat, aber ok.
Das Konzert selbst zeigte, wie unterschiedliche die gleiche Orgel klingen kann und auch wie komplex so ein Lied sein kann. Eines der Stücke wurde mit beiden Händen und beiden Füßen gespielt - Respekt für Moritz Backhaus, der so gezwungen war, auf der Organistenbank mehr vorzuturnen als vorzuspielen.
Zoe hat etwa eine Stunde durchgehalten und zugehört, dann verließ sie langsam die Lust und ich war froh, ein Android-betriebenes Gerät mit in die heilige Halle genommen zu haben. Die letzte halbe Stunde verbrachte sie damit, sich um ihre virtuelle Schafherde zu kümmern und nebenbei dem Konzert zu lauschen.
) und schon war es Zeit für die Rückkehr zur Wohngruppe, denn am Abend stand noch etwas an, dass für Bea mit Sicherheit nichts wäre.
1 Kommentar. Schreib was dazu-
Justine Wynne Gacy
22.02.2014 11:13
Antworten
Deine Mädels sind schon klasse :)