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Bea auf der Zielgeraden

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Alles hat zwei Seiten, doch manchmal gefällt einem keine von Beiden. So ist es auch bei Bea's anstehendem Umzug, wenigstens gibt es endlich etwas Neues.

Letzte Woche wurde uns von der Gruppe signalisiert, dass ihr Platz nicht mehr lange frei gehalten werden kann. Sie haben derzeit ein Kind weniger als normal und trotz aller Menschlichkeit steht dahinter ein Unternehmen dass seine Kosten decken muss - und das klappt nicht wenn die wenigen Plätze nicht voll besetzt sind.

Heute dann endlich etwas Neues: Die "Bedarfsfeststellung" ist abgeschlossen. Eine weitere Behörde hat bestätigt, was die vielen anderen vor ihr schon festgestellt haben: Bea ist krank und nicht "normal". Eine durchaus überraschende Feststellung wenn man bedenkt, dass sie in einem Kindergarten war, der Kinder nur nach eingehender (behördlicher) Untersuchung aufnehmen darf, auf einer eben solchen Schule ist, offiziell 100% Schwerbehindert ist, eine Pflegestufe hat (die alle 6 Monate bestätigt werden muss). Wirklich eine Überraschung, das ein solches Kind nicht "normal" ist.

Egal, die Notwendigkeit steht fest, dass sie nicht von ihrem Ehemann gepflegt werden kann und in ihrem Beruf über kein ausreichendes Einkommen verfügt um die Pflege selbst zu tragen wurde jetzt auch festgestellt. Ja, diese Fragen muss man einer 13jährigen stellen! Ebenso wie die Frage, ob ihre Kinder vielleicht helfen können. Naja, wenigstens blieben ihre Enkel unbehelligt...

Egal, alles egal, denn alles ist genehmigt. Alles? Nein, ein kleines Dorf voller unbeugsamer Gallier wir sind in Deutschland und hier ist nichts einfach. Es fehlt noch ein Einzelplatzbetreuungskostenübernahmedingsbums zwischen der lieben Region Hannover und der Gruppe. Klar sollten Kinder - insbesondere welche wie Bea mit besonderen Bedürfnissen - nicht USA-like zu jedem gegeben werden, der über ein Konto zum Empfang der Zahlung verfügt, aber diese Gruppe besteht seit zig Jahren und die ganze Zeit wurden dort Kinder professionell betreut. Für viele Kinder gibt es regelmäßige Pflegekontrollen im Abstand von maximal 6 Monaten. Naja, wir leben in Deutschland und hier muss alles seine Ordnung haben.

Genug aufgeregt. Bea ist der Platz also nahezu sicher und ich habe den ganzen Tag vermieden, an die Folgen zu denken. Für mich ist das derzeit ein reiner Verwaltungsakt, so schotte ich mich unbewusst von der Realität ab - bis der große Hammer kommt und ich mich (wieder) auch emotional damit auseinander setzen muss.

Vor der Beerdigung meiner letzten Großmutter - ihr Tot kam sehr unerwartet für mich - habe ich morgens noch gearbeitet und bin dann drei Stunden selbst Auto gefahren, ich hatte einfach keine Zeit um zu trauern. Erst als wir da waren kam dann alles durch. Bea ist glücklicherweise am Leben, aber der Gedanke sie weg zu geben... auch wenn es das Beste ist. Ich würde jetzt gerne fliegen: Alle Konzentration zwangsweise für das Flugzeug, keine Zeit um an etwas anderes zu denken. Statt dessen werde ich jetzt ins Bett gehen.

Noch ein kleiner Aufreger zum Schluss: Eigentlich hatte ich eine kleine Überraschung zu unserem Jahrestag geplant, mit Freitag + Wochenende + Brückentag + Feiertag hätten wir 5 Tage für uns gehabt. Ein kleiner Ausgleich weil wir unseren 10. Hochzeitstag nicht entsprechend würdigen konnten. Früher hab ich so was planen können ohne das meine Frau vorher etwas davon mitbekommen hätte, ihre Kolleginnen haben immer dafür gesorgt dass sie den passenden Tag frei nehmen konnte, das war untereinander einfach selbstverständlich. Mittlerweile ist keine der "alten" Kolleginnen mehr da und das jetzige Team schafft es nicht mal einen Montag ohne sie auszukommen, obwohl sie den Urlaub diesmal sogar selbst beantragt hat. Richtig tolle Leistung, das nennt man Teamgeist! Bei mir ist wirklich viel zu tun und trotzdem war es nur eine Formalität, selbstverständlich hatte ich die sofort Freigabe.

Egal, ab ins Bett jetzt, morgen wird ein langer Tag und gefühlt bin ich diese Woche seit Dienstag einen Tag zu weit, der Donnerstag fühlte sich auch wie Freitag an.

 

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