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Vor etwa 760.000 Jahren war Kochen noch eine einfache Angelegenheit: Fleisch übers Feuer halten, warten, fertig.
Heute ist Kochen vor allem eines: Teuer! Denn teure Küchengeräte ziehen - wie wir in letzter Zeit schmerzhaft erfahren mussten - teure Reparaturen nach sich.
Nachdem unser Kochfeld am Sonntag die Sicherung gesprengt hatte, war nun heute der Gaggenau Kundendienst da. Als im Inneren kein Fehler zu sehen war (lies: keine verbrannten Stellen auf den Platinen), hat der nette Mann vom Kundendient die rechte Platine abgeklemmt und wir durften die Sicherung wieder einschalten.
Als nichts passierte, traute er sich schließlich, das Kochfeld einzuschalten, aber abgesehen von der normalen Bereitschaftsanzeige war auch nichts zu sehen. Die vorsichtig aufkeimende Hoffnung, es könnte nur blinder Alarm gewesen sein und wir würden mit Anfahrtkosten und einer Arbeitsstunde davon kommen, wurde durch ein "Puff" und aufsteigenden Rauch zerstört, als er testweise eine Platte einschaltete.
Danach war deutlich zu sehen, dass ein Leistungstransistor seinen Magic Smoke freigesetzt hatte - jetzt war endlich etwas richtig kaputt (da freut sich der Kundendienst) und die Lösung einfach: Die linke Platine muss getauscht werden, eine etwa 40 x 30cm große Leiterplatte mit Heerscharen von Leistungsrelais und ein paar Trafospulen - und ausgerechnet diese Platine ist zur Zeit nicht lieferbar.
Der Kostenvoranschlag weißt 732,00 Euro für den Tausch der Platine aus. In Worten: Siebenhundertzweiunddreißig! Da kann man sich noch nicht einmal über die 273,70 Euro Kulanz freuen, die Gaggenau gewährt, weil das Gerät 4 Jahre alt ist.
Früher (also schon etwas später als vor 760.000 Jahren) hätte man einfach den toten Transistor getauscht. Dauert etwa eine halbe Minute und der neue Transistor dürfte im Einzelhandel zwischen 0,25 un 5,00 Euro kosten. Dann noch kurz den Rest durchmessen, ob irgend ein Leistungsrelais oder etwas anderes in Mitleidenschaft gezogen wurde und ggf. auch noch tauschen. Doch halt... so ein Transistor geht nur kaputt, wenn er einen Produktionsfehler hat (dann sofort beim ersten Einschalten) oder wenn er mit mehr Strom zurecht kommen muss, als der Hersteller vorgesehen hat.
Heute kostet der Spaß unterm Strich 429,30 Euro für den Tausch einer Platine im Materialwert von vielleicht 20 Euro in der Serienproduktion. Google Shopping bietet mir ein neues Induktionskochfeld ab 276 Euro an - allerdings ein paar Zentimeter schmaler als unseres.
Laut Internet kostet das CI 261-111 von Gaggenau zur Zeit zwischen 1000 und 1400 Euro. Unseres war damals Teil der Küche und nicht einzeln aufgeschlüsselt, ich weiß also nicht genau, was wir bezahlt haben, aber genug Geld war es auf jeden Fall.
Also lautet die Lehre aus diesem Vorfall: Lieber keine 1000 Euro für ein Kochfeld vom Fachbetrieb, sondern 300 Euro für ein billiges übers Internet, dann kann man nach 4 Jahren auch 300 Euro für ein Neues ausgeben - das ist billiger als jede Reparatur! Die Theorie, damals teure Markengeräte zu nehmen, weil sie länger halten, hat sich damit erledigt. :-(
Also verzichten wir jetzt einfach 6 Wochen auf Essen und Trinken und dann können wir die Kundendienstrechnung bezahlen.
2 Kommentare. Schreib was dazu-
Florian
1.06.2011 17:29
Antworten
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ÖRG
1.06.2011 19:14
Antworten
Heutzutage leider normale verfahrensweise :(
vor ein paar Jahren gab es zu den meißten Geräten sogar noch Schaltplan und Stückliste hinzu
(Wer zB. noch einen 15 jahre alten Fernseher hat, wird in seinen unterlagen 99% fündig ..)...
Somit stand einer Reperatur auch Jahren nach dem Kauf nichts im wege..
Wäre das Kochfeld ein PKW würde man hier schon von einem wirtschaftlichen totalschaden reden.. 40% des aktuellen Neupreises für eine Reperatur, bei einem 4 Jahre alten Gerät... (wo brauchbare Konkurrenzprodukte schon zum Preis der Reperaturkosten - neu - erwerbbar sind..)
Meiner Erfahrung / Meinung nach wird es in Zukunft immer mehr in Richtung wegwefen / neu kaufen gehen...
Bauteile zu bekommen wird von Jahr zu Jahr schwerer...
(Aussagen wie: heutzutage repariert doch niemand mehr, stehen an der Tagesordnung..)
Ein weiterer negativer Effekt dürfte auch der zunehmende Elektroschrott sein...
Aber das .. regelt man dann einfach über eine weitere Erhöhung der Abfallgebühren :)
Der Grund warum Die Platine so teuer ist liegt doch auf der Hand. Durch den Wegfall der Fabriken in Japan muss der Kundendienst die Dinger nun selber im Kofferraum seines Wagen zusammenlöten :-/. Denke mit dem Neukauf fährst du die beste Schiene...