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Eine kleine Gruppe im Hamburg hat heute bestimmt groß gefeiert: Der zweite Bundespräsident innerhalb einer Amtszeit ist Geschichte.
Die Verfehlungen von Christian Wulff möchte ich nicht beurteilen, hierzu soll sich jeder seine eigene Meinung bilden, die Staatsanwaltschaft Hannover wird den rechtlichen Teil aufarbeiten.
Im In- und Ausland hält sich hartnäckig das Gerücht, Deutschland sei eine Demokratie. Das ist nicht ganz richtig, denn die tatsächliche Macht über Aufstieg und Fall eines Politikers liegt nicht in den Händen des Volkes. Eine kleine Gruppe in Hamburg bildet Deutschlands Meinung - mit Schlagzeilen unter der Gürtellinie, die teilweise die Wahrheit bis zur Unkenntlichkeit verdrehen und verbiegen. Die Redaktion des bekannten 4-Buchstaben-Blattes entscheidet, wer am nächsten Tag noch im Amt ist oder aus selbigem gedrängt wird, einfach durch die nächste Schlagzeile.
Jeder hat den einen oder andere kleineren oder größeren Skandal, der nur auf Enttarnung wartet. Wer hat nicht schon einmal bei Freunden übernachtet, ohne dafür zu bezahlen, sich im Auto mitnehmen lassen ohne Spritgeld abzugeben - oder etwa selbst welches angenommen ohne dies bei der Einkommenssteuer anzugeben? Jeder private eBay-Anbieter ist ein Steuerhinterzieher, meist sind die Beträge nur klein genug um nicht strafbar zu sein.
Aber Strafbarkeit ist ohnehin irrelevant geworden, es zählt nur der Skandal, persönliche Leistung wird irrelevant. Ob Herr Wulff tatsächlich strafrechtlich belangt werden kann ist sehr fraglich, dass er nach der aktuellen Hetzjagd nicht mehr tragbar war, ist eindeutig. Alle Vorwürfe hätten schon früher - oder später - veröffentlicht werden können, aber dann hätte man keinen Bundespräsidenten zu Fall gebracht. Ob Christian Wulff als Bundespräsident viel und positives geleistet hat, ist Ansichtssache, bei Margot Käßmann sah die Sache ganz anders aus.
Ich plädiere für zwei dringend überfällige Grundgesetzänderungen:
- Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten dürfen vorher kein politisches Amt inne gehabt haben.
- Die Immunität des Bundespräsidenten wird auf Angriffe durch die Presse ausgeweitet, immerhin hat er nur ein repräsentatives Amt.
1 Kommentar. Schreib was dazu-
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Tanja
17.02.2012 19:00
Antworten
Ich würde sagen er wurde erfolgreich von der Presse demontiert. Mal ehrlich, wenn er keine Person der Öffentlichkeit wäre hätte sich kein Schwein dafür interessiert bei welcher Gelegenheit er sich irgendeinen Vorteil verschafft oder Sonderbehandlungen bekommen hat. Ich gebe ja zu dass manches was ihm vorgeworfen wird vielleicht moralisch zweifelhaft ist (sofern denn überhaupt was wahres dran ist), aber dennoch hasse ich solche Skandaljagten.
Vor einigen Tagen habe ich durch Zufall erfahren dass ein aus dieser Region stammender Unternehmer sein (nebenbei bemerkt sehr ertragreiches) Unternehmen nur aufbauen konnte weil er mal bei einer Bank gearbeitet hat und da wohl zu besonders günstigen Konditionen einen Kredit bekommen hat der so normalerweise garnicht möglich gewesen wäre. Da kräht kein Hahn nach, aber er steht ja auch nicht so in der Öffentlichkeit.
Ich bin auch der Meinung dass so ziemlich jeder in irgendeiner Form seine Leiche/n im Keller hat. Sei es nun Steuerhinterziehung im Cent-Bereich, Vitamin B oder irgendein genutzter Vorteil oder ein (nicht an irgendwelche Festivitäten gebundenes) angenommenes Geschenk...